Preise für Kinderschutz

Schwerpunktthema: Bericht

17. Juni 2014

Am 17. Juni hat Daniela Schadt als Schirmherrin die 34. HanseMerkur Preise für Kinderschutz in Hamburg überreicht.


Daniela Schadt hat am 17. Juni als Schirmherrin die 34. HanseMerkur Preise für Kinderschutz in Hamburg überreicht.

Unter dem Motto Sorge für Kinder ist Vorsorge für die Zukunft vergibt die HanseMerkur Versicherungsgruppe seit 1981 jährlich den aktuell mit insgesamt 50.000 Euro dotierten HanseMerkur Preis für Kinderschutz. Ausgezeichnet werden einzelne Personen, Gruppen, Vereine und Initiativen, die sich ehrenamtlich und in besonderer Weise um das Wohl von kranken, behinderten oder sozial benachteiligten Kindern bemühen. Die Auszeichnungen für das Jahr 2013 gehen an vier Initiativen aus Aschaffenburg, Hamburg, Hameln und Osnabrück.

Den Hauptpreis erhielt der Verein Klinik-Clowns Hamburg e.V., der seit 2002 regelmäßig mit professionellen Clowns die verschiedenen Kinderstationen der Hamburger Kinderkrankenhäuser besucht und dort seine Clown-Visiten durchführt. Mit einem Anerkennungspreis wurde die Organisation Resohelp Hameln, eine Anlaufstelle für Menschen, die aus der Haft entlassen worden sind, geehrt. Zu den Preisträgern gehörte auch der Verein Grips & Co. aus Osnabrück, der mit zahlreichen Veranstaltungen hochbegabte Kinder fördert. Ausgezeichnet wurde darüber hinaus die Aschaffenburger Gesellschaft für Mukopolysaccharidosen (MPS). Sie hilft Kindern, die an dieser genetisch bedingten, unheilbaren Stoffwechselerkrankung leiden, und ihren Familien.

Ansprache von Daniela Schadt:

Ich freue mich sehr, heute hier zu sein und habe in der Tradition vieler meiner Vorgängerinnen die Schirmherrschaft über diese besondere Preisverleihung gerne übernommen. Es ist gut zu sehen, dass sich die HanseMerkur verlässlich im Kinder- und Jugendschutz engagiert. Dauer und Qualität ihres Einsatzes für die Zukunft einer humanen und kinderfreundlichen Gesellschaft verdienen Anerkennung.

Mir liegt besonders ein Thema am Herzen: die Chancen- und Bildungsgerechtigkeit und damit die Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen. Anfang dieses Jahres habe ich zum Neujahrsgespräch mit UNICEF ins Schloss Bellevue eingeladen. Experten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten unter dem Titel Kein Kind darf zurückbleiben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, doch noch immer gibt es auch in einem reichen Industrieland wie Deutschland zu viele junge Menschen, die nicht optimal gefördert werden. Dabei ist die Frage, ob und wie es uns gelingt, unsere Kinder und Jugendlichen stark zu machen, ein zentraler Gradmesser für das Gelingen einer Gesellschaft.

Was ist also zu tun? Es ist erstens unsere gemeinsame Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Kinder und junge Menschen in Deutschland ihr volles Potential entfalten können. Dass wir uns darum kümmern, ihr Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu fördern und ihnen eine Perspektive zu geben. Und zweitens müssen wir die gesamte Kindheit, Jugend und das junge Erwachsenenalter im Blick behalten. Kindergärten, Schulen und außerschulische Angebote sollten so ausgestattet sein, dass sie die besonderen Erschwernisse und Belastungen vieler Kinder auffangen, sie unterstützen und ermutigen. Dabei spreche ich ganz bewusst von einem Auftrag an uns alle: als Verwandte, Freunde, Nachbarn oder Menschen in einem Stadtviertel oder einer Kommune. Kurzum: Ich würde mir wünschen, dass wir noch viel genauer hinsehen, Hilfe anbieten, dass noch mehr Menschen sich ehrenamtlich in die Gemeinschaft einbringen.

Die vier Preisträger, die wir heute mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz auszeichnen, dienen auf vorbildliche Weise dem Gemeinwesen und erfüllen ebenfalls einen Bildungsauftrag.

Der Verein Grips & Co. aus Osnabrück macht uns darauf aufmerksam, dass Inklusion im Bildungssystem sich nicht nur auf eine Zielgruppe fokussiert, sondern auch Angebote für überdurchschnittlich Begabte bieten sollte, um diese in ihrer schulischen und persönlichen Entwicklung zu fördern.

Auch RESOHELP aus Hameln setzt mit seinem Resozialisierungsprogramm für junge Strafgefangene auf Bildung, nämlich auf wichtige Grundqualifikationen für die Zeit nach der Haft, damit der Wiedereinstieg in das Leben in Freiheit gelingen kann.

Und das bewundernswerte Wirken der Selbsthilfegruppe MPS e.V. aus Aschaffenburg unter dem Motto Gemeinsam Hoffnung geben, verfolgt einen ganz besonderen Bildungsauftrag rund um eine lebensverkürzende, unheilbare Stoffwechselerkrankung: durch Beratung und Begleitung von MPS-Patienten und ihren Eltern, durch Aufklärungsarbeit zu dieser meist zu spät diagnostizierten Krankheit bei Medizinern und über das Vorantreiben wissenschaftlicher Forschungsvorhaben.

Und last not least könnte man die Arbeit der Klinik-Clowns aus Hamburg mit einem Wort aus der deutschen Klassik beschreiben: der Herzensbildung. Heute würde man vielleicht von Empathie oder emotionaler Intelligenz sprechen. Die Mutmacher im tristen Klinikalltag benötigen viel Herz, Fingerspitzengefühl und Sensibilität, um die Seele der jungen Patienten zu erreichen und nach dem Kind im kranken Körper zu schauen, wie sie selber ihren Auftrag umschreiben.

Ich wünsche allen Preisträgern weiterhin einen langen Atem bei Ihrem herausragenden ehrenamtlichen Engagement und freue mich, Ihnen nachher den wohlverdienten Preis persönlich überreichen zu dürfen.

Haben Sie Dank für all das, was Sie tun!