40. Jubiläum von "Dienste in Israel"

Schwerpunktthema: Bericht

13. Juni 2015

Daniela Schadt hat am 13. Juni an einem Festakt zum 40. Jubiläum des Freiwilligenprojekts "Dienste in Israel" in Hannover teilgenommen und ein Grußwort gesprochen. Im Austausch mit ehemaligen und künftigen Volontären des Programms informierte sie sich über die Erfahrungen, die die jungen Teilnehmer während ihrer mehrmonatigen Einsätze in israelischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen oder Kibbuzim gesammelt haben. Im Gespräch würdigte Daniela Schadt den Mut und das Engagement der Freiwilligen. Die Versöhnungsarbeit der Vielen habe dazu beigetragen, dass die einzigartigen deutsch-israelischen Beziehungen seit 50 Jahren bestehen.

Daniela Schadt hält eine Rede beim Festakt zum 40. Jubiläum von "Dienste in Israel"

Daniela Schadt hat am 13. Juni an einem Festakt zum 40. Jubiläum des Freiwilligenprojekts Dienste in Israel in Hannover teilgenommen und ein Grußwort gesprochen.

Im Austausch mit ehemaligen und künftigen Volontären des Programms informierte sie sich über die Erfahrungen, die die jungen Teilnehmer während ihrer mehrmonatigen Einsätze in israelischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen oder Kibbuzim gesammelt haben. Im Gespräch würdigte Daniela Schadt den Mut und das Engagement der Freiwilligen. Die Versöhnungsarbeit der Vielen habe dazu beigetragen, dass die einzigartigen deutsch-israelischen Beziehungen seit 50 Jahren bestehen.


Ansprache von Daniela Schadt:


Gerade einmal einen Monat ist es her, da hat dieses Jubiläumsjahr, in dem wir auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zurückblicken, seinen politischen Höhepunkt gefunden. Während seines Staatsbesuchs in Deutschland hat Präsident Reuven Rivlin unterstrichen, dass das Verhältnis zwischen Israelis und Deutschen nach den Schrecken der Shoah immer ein besonderes, ein einzigartiges bleiben wird. Es wurde in allen Gesprächen aber auch deutlich, dass in 50 Jahren politischer Verbundenheit beider Länder noch etwas anderes gewachsen ist: der Wunsch beider Seiten nach zwischenmenschlichem Austausch und Dialog, der sich gründet auf Vertrauen und auf einer tiefen und belastbaren Freundschaft. Wir Deutschen verstehen diese Freundschaft als ein Geschenk, ein Geschenk der Versöhnung.

Ich empfinde Dankbarkeit für dieses Geschenk gegenüber unseren israelischen Freunden und Partnern.

Ich möchte den Dank aber noch weiter fassen und ihn an all jene richten, die sich auf persönlicher Ebene für den Auf- und Ausbau der deutsch-israelischen Beziehungen eingesetzt haben.

Sie, die Brückenbauer von Dienste in Israel, sind schon vor nunmehr 40 Jahren mit gutem Beispiel voran- und auf Ihre Freunde in Israel zugegangen. Im Angesicht der Last unserer Vergangenheit und im Licht der Verheißungen Gottes tun wir gut daran, uns unserer Herkunft und Wurzel bewusst zu werden, damit wir unsere Gegenwart und Zukunft gesegnet gestalten können. So beschrieben Sie, verehrter Herr Maschke, einst Ihre Inspiration, als Sie 1975 gemeinsam mit Ihrer Frau Friedegard Begegnungen zwischen jungen Israelis und Deutschen unter dem Dach von Dienste in Israel ins Leben riefen. Haben Sie Dank dafür, dass Sie dieses Gefühl und dieses Bewusstsein der Verantwortung – im wahrsten Sinne – mit Leben gefüllt haben.

Früher als viele andere sind Sie Ihrer christlichen und moralischen Überzeugung gefolgt, wie später auch Ihre Nachfolger und ein wachsender Unterstützerkreis, und haben mit Ihren Angeboten Menschen ermutigt, einander die Hand zu reichen. Was mit dem Besuch eines Jugendmusikorchesters aus Jerusalem und einzelnen Einsätzen junger Menschen aus Deutschland im Kibbuz Mefalsim begann, etablierte sich rasch zu einem anerkannten Freiwilligendienst. Die Volontäre sind heute in verschiedenen sozialen Einrichtungen in Israel tätig, schenken älteren, kranken oder behinderten Menschen ihre Aufmerksamkeit und, wenn erforderlich, eine zupackende und helfende Hand.

Liebe Volontäre und ehemalige Volontäre,

es ist schön, dass heute so viele Ehemalige den Weg nach Hannover gefunden haben. Ich lese daraus, dass Sie sich auch nach Ihrem Einsatz im Heiligen Land seinen Menschen und dem Wunsch nach Versöhnung verbunden fühlen. Ihnen gelten heute mein besonderer Dank und meine Hochachtung, vor Ihrem Mut und Ihrer Hingabe habe ich großen Respekt. Sie haben sich für einen besonders fordernden Freiwilligendienst entschieden, häufig noch in jungen Jahren und ebenso häufig ohne persönliche Erfahrungen im Umgang mit betreuungsbedürftigen Menschen, ohne tiefere Kenntnisse des fremden Kulturkreises oder gar der hebräischen Sprache. Sie haben das Wagnis auf sich genommen in der festen und richtigen Überzeugung, mit Ihrem Dienst an Menschen Gutes zu tun und Brücken zu bauen.

Sie verstehen das Brückenbauen nicht als Last, sondern als Herausforderung und Chance in sehr vielfältiger und auch persönlicher Hinsicht. Neben dem guten Gefühl, hilfebedürftigen Menschen in Israel Solidarität und Verantwortung entgegengebracht zu haben, nehmen Sie auch für sich selbst viel Beglückendes mit nach Hause: neue – oft bleibende – Freundschaften und für viele auch neue Impulse für das alte Leben zu Hause in Deutschland. Der eine entscheidet sich womöglich im Lichte neuer Eindrücke für ein Studium der Geschichte oder im sozialen Bereich; eine andere fasst den Entschluss, sich auch zu Hause weiter ehrenamtlich zu engagieren. Und indem Sie Ihre Erlebnisse mit Familie, Freunden und Ihren Gemeinden zu Hause teilen – persönlich aber heutzutage auch beeindruckend wort- und bildreich in Blogs und Onlinetagebüchern –, schlagen Sie weitere Brücken und verstetigen damit das gute Werk Ihrer Gemeinschaft.

Wir wissen, dass auch solch wertvolle Initiativen wie die von Dienste in Israel nur dann Bestand haben und sich erfolgreich weiterentwickeln können, wenn ein starkes Netz im Hintergrund wirkt. Unverzichtbar sind der Rückhalt, das Zutrauen und das Vertrauen der Familien, der Freunde und Förderer und besonders auch der heimatlichen Kirchengemeinden. Deren praktische, spirituelle und in manchem Fall auch finanzielle Unterstützung ist Voraussetzung dafür, dass die jungen Brückenbauer sich ganz auf ihre so wichtige Aufgabe konzentrieren können.

Mein abschließender Dank gilt daher allen, die sich für Dienste in Israel engagieren und dafür Sorge tragen, das Projekt in die Zukunft zu begleiten. Möge Ihr 40. Jubiläum nicht der letzte runde Jahrestag bleiben, den Sie in solch fröhlichem Rahmen gemeinsam feiern.

Ich wünsche Ihnen eine erfüllte, engagierte, von neuen Freundschaften und Erfahrungen geprägte Zukunft und Gottes Segen! .