Eröffnung des Partnerprogramms der Botschafter-Konferenz im Auswärtigen Amt anlässlich der Botschafter-Konferenz

Schwerpunktthema: Bericht

27. August 2018

Elke Büdenbender hat am 27. August im Rahmen der Botschafter-Konferenz das Programm für die Partnerinnen und Partner mit einer Ansprache im Auswärtigen Amt in Berlin eröffnet. Für die Partnerinnen und Partner organisierte die "FFD – Familien- und Partnerorganisation im Auswärtigen Amt e. V." – eine ehrenamtliche Selbsthilfeorganisation, die im Auswärtigen Amt angesiedelt ist – während der Botschafter-Konferenz ein eigenes Programm. Der Verein unterstützt die Familien von Diplomaten, informiert, vernetzt und berät vor Ort an den Auslandsvertretungen, um die Lebensbedingungen der Familienangehörigen und der Beschäftigten des Auswärtigen Amts im In- und Ausland zu verbessern.

Elke Büdenbender hat im Rahmen der Botschafter-Konferenz das Programm für die Partnerinnen und Partner mit einer Ansprache im Auswärtigen Amt in Berlin eröffnet.

Elke Büdenbender hat am 27. August im Rahmen der Botschafter-Konferenz das Programm für die Partnerinnen und Partner mit einer Ansprache im Auswärtigen Amt in Berlin eröffnet. An der jährlich stattfindenden Botschafter-Konferenz nehmen alle Leiterinnen und Leiter der deutschen Auslandsvertretungen teil. Daneben haben auch Vertreterinnen und Vertreter ausländischer Botschaften und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur die Gelegenheit, sich in zahlreichen Einzelveranstaltungen in Diskussionen und Gespräche über deutsche Außenpolitik einzubringen.

Für die Partnerinnen und Partner organisierte die FFD – Familien- und Partnerorganisation im Auswärtigen Amt e. V. – eine ehrenamtliche Selbsthilfeorganisation, die im Auswärtigen Amt angesiedelt ist – vor diesem Hintergrund ein eigenes Programm. Der Verein unterstützt die Familien von Diplomaten, informiert, vernetzt und berät vor Ort an den Auslandsvertretungen, um die Lebensbedingungen der Familienangehörigen und der Beschäftigten des Auswärtigen Amts im In- und Ausland zu verbessern.

Ansprache von Elke Büdenbender:

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Frau Lübke, Sie haben nicht nur Ihrem Mann die Last des Amtes tragen helfen. Sie haben viel Zeit und Kraft karitativen Aufgaben, dem Dienst an anderen gewidmet. Es gab sicherlich nicht viele Tage, an denen Sie das tun konnten, woran Sie Freude, wozu Sie Neigung gehabt hätten. Sie haben, gnädige Frau, sich aufgeopfert für die Aufgabe, die Ihr Mann zu tragen hatte. Sie verdienen unseren hohen Respekt.

Mit diesen Worten würdigte der damalige Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel im Jahr 1969 bei der Verabschiedung von Bundespräsident Heinrich Lübke die Verdienste der Frau an dessen Seite.

Nun war Wilhelmine Lübke wahrlich nicht einfach nur die Frau an der Seite von … – sie hatte vielmehr großen Anteil daran, dem zunächst noch nicht so weltläufigen Bonn Ansehen auf internationalem Parkett zu verschaffen. Manch einer bezeichnete gar Heinrich Lübke als First Sir. Weder riss sie jedoch das Zepter an sich, noch stand ihr Mann in ihrem Schatten. Beide ergänzten sich und bildeten ein starkes Team, das die Amtszeit von Bundespräsident Lübke gemeinsam meisterte.

Fast 50 Jahre später sind wir nun hier. In einem anderen Deutschland, in einer anderen Hauptstadt und vor allem in einer anderen Zeit. In der eingangs zitierten Würdigung dürften sich dennoch viele unter uns – Männer wie Frauen – wiederfinden. Sie bilden mit Ihrer im Auswärtigen Dienst tätigen Partnerin oder Ihrem Partner ein ebensolches starkes Team. Sie meistern Auslandsposten gemeinsam – und zwar Traumposten, aber auch Härteposten.

1993 war ich drei Monate von August bis Oktober als Rechtsreferendarin an der deutschen Botschaft in Washington. In meinen Gesprächen mit den damaligen Kolleginnen und Kollegen war das Thema Vereinbarkeit des diplomatischen Nomadenlebens mit dem Privat- und Familienleben immer einmal wieder ein Thema. Ich war damals schon beeindruckt, wie insbesondere die Partnerinnen und Partner und auch die Kinder der Angehörigen des Auswärtigen Dienstes die Chancen, aber auch die Herausforderungen des ständigen Wohnortwechsels, meistern.

Und beeindruckt bin ich noch heute. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich später an der Seite meines Mannes, des Bundespräsidenten, die Gelegenheit haben würde, viele weitere Mitausreisende Partner – kurz Map, wie ich gelernt habe – kennenzulernen.

Ich sehe unter Ihnen einige bekannte Gesichter, denen ich auf unseren Reisen ins Ausland bereits begegnet bin. Sie haben mich bei meinen Terminen begleitet und zu deren erfolgreichem Ablauf beigetragen. Ich erinnere mich an zahlreiche interessante Gespräche und liebevoll ausgerichtete Empfänge. Ich bin dankbar, dass unser Land neben den offiziellen Botschafterinnen und Botschaftern mit Ihnen so beeindruckende ehrenamtliche Botschafterinnen und Botschafter hat.

Ich steige in Berlin jedes Mal mit einem ruhigen Gefühl in den Flieger, da ich weiß, dass Sie mich am anderen Ende empfangen. Mit Ihrem versierten Hintergrundwissen zu Landespolitik und kulturellen und gesellschaftlichen Themen beantworten Sie meine Fragen und bringen sich in Gespräche und Termine ein. Sie stehen eben nicht nur an der Seite von …, sondern mittendrin.

Neben all den spannenden Chancen und Auslandserfahrungen, die sich Ihnen als Partnerin oder Partner an der Seite einer Diplomatin oder eines Diplomaten eröffnen, ist Ihr Leben auch geprägt von Verzicht. Auf eine eigene Karriere oder auf das Leben an einem selbstgewählten Ort beispielsweise. Selbst wenn Sie das bewusst in Kauf nehmen, so bedeutet es doch nicht, dass so ein spannendes Leben nicht auch teilweise als Verlust von Selbstbestimmtheit empfunden werden kann.

Die eigene Karriere hinten anzustellen ist eine große Entscheidung. Wer heute in eine Ausbildung oder ein Studium investiert hat, möchte anschließend auch einem entsprechenden Beruf nachgehen. Als Map ist dies jedoch nicht so einfach möglich. Einige Jahre an einem Ort, dann an einem anderen. Man weiß nie, wohin einen der nächste Posten führt. Und wenn man es erfährt, heißt es nicht unbedingt, dass man dort auch eine verfügbare Stelle finden kann.

Meine lieben Damen und Herren, Ihnen wird da einiges abverlangt. Denn an die Partnerin oder den Partner einer Botschafterin oder eines Botschafters, aber auch an die anderen Angehörigen des Auswärtigen Dienstes, sind gewisse Erwartungen gerichtet. Ein ausformuliertes Stellenprofil gibt es dabei nicht. Man verlangt von Ihnen Flexibilität, Verständnis und das Zurückstellen der eigenen Wünsche und Karriere. Dies erfordert viel Kreativität, wenn Sie sich einen eigenen Wirkungskreis suchen müssen, weil es im neuen Gastland keine passende und offene Stelle in Ihrem eigentlichen Beruf gibt. Oder weil Verwaltungsvorschriften und undurchsichtige Behördengänge eine Arbeitsaufnahme praktisch unmöglich machen. Ganz zu schweigen davon, wenn eine ganze Familie installiert werden muss. Die Kinder müssen schließlich auch immer wieder neu und gut ankommen.

Und frustrierend ist dann vielleicht auch der Blick in die Heimat, wenn man sieht, dass Freunde aus Schul-, Ausbildungs- oder Studienzeiten in ihrem Beruf aufgehen und sich selbst verwirklichen. Natürlich treten bei Ihnen an diese Stelle andere ganz besondere Aufgaben, Chancen: Sie vertreten genauso wie Ihre Partnerin oder Ihr Partner unser Land, Sie haben die Möglichkeit – sehr plakativ formuliert – die Welt zu sehen, im Guten wie im Schlechten. Aber die Zeiten haben sich, wie gesagt, geändert und damit auch die Vorstellungen von einer Partnerschaft. Es ist heute keinesfalls mehr selbstverständlich, dass die Partnerinnen und Partner einfach so immer hinterherziehen. Und darüber wird sich sicher auch das Auswärtige Amt Gedanken machen und überlegen, wie der Auswärtige Dienst für junge Menschen besonders im Hinblick auf ihre zukünftigen Partner und Familie attraktiv bleiben kann.

Ihr Aufgabenprofil ist meinem nicht unähnlich. Wir leihen unserem Land unser Gesicht und bauen vielen Menschen eine Brücke, sich mit verschiedensten Anliegen an uns zu wenden.

Als Ehefrau des Bundespräsidenten spielen Sie keine Rolle, da haben Sie eine, fasste Christina Rau die Aufgabe treffend zusammen. Die Bedeutung dieser Rolle liegt nicht in der Beeinflussung der großen Politik – da sind Sie wie ich schlicht wie jeder andere Staatsbürger. Sie aber können bestimmte Anliegen zu dem Ihren machen, Sie können Menschen unterstützen. Besonders beeinflussen Sie in Ihrem Einsatzland das Atmosphärische und Zwischenmenschliche. Sie repräsentieren unsere – sehr vielfältige – Kultur und stehen auch für unsere demokratischen und freiheitlichen Werte. Damit beeinflussen Sie am Ende die Beziehungen zwischen Ihrem Gastland und Deutschland.

Auch Sie, als ehrenamtliche Botschafterinnen und Botschafter – das klingt doch viel würdiger als Mitausreisende Partnerinnen oder Partner – repräsentieren unser Land bei zahlreichen Veranstaltungen in ihren Gastländern. Neben Ihren häuslichen, familiären und eventuell ja doch beruflichen Verpflichtungen und den Repräsentationsaufgaben finden Sie immer auch noch Zeit, sich um das Wohl anderer zu bemühen. Ihr Pensum ist wirklich beeindruckend!

Ich danke Ihnen sehr dafür, dass Sie alle bereit sind, diese Rolle zu tragen. Ihr Beitrag ist unverzichtbar und dafür gebühren Ihnen Dank und Anerkennung von meinem Mann, dem Bundespräsidenten, und von mir. Ich freue mich auf unsere zukünftigen Begegnungen, wohin diese Sie und mich auf dieser Welt auch führen mögen!