Ordensverleihung
zur Woche der Umwelt 2012

Schwerpunktthema: Bericht

6. Juni 2012

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 6. Juni sechs Frauen und sechs Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten haben sich langjährig für den Tier- und Umweltschutz engagiert. Anlass der Ordensverleihung war die Woche der Umwelt 2012, die am 5. und 6. Juni im Park von Schloss Bellevue stattgefunden hat.

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 6. Juni in Schloss Bellevue sechs Frauen und sechs Männer aus acht Bundesländern mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Geehrten waren zwischen 33 und 77 Jahren alt. Anlass der Ordensverleihung war die Woche der Umwelt, die am 5. und 6. Juni mit rund 15.000 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien im Park von Schloss Bellevue stattgefunden hat.

Die Auszuzeichnenden haben sich langjährig für den Tier- und Umweltschutz engagiert, sie haben einen besonderen Beitrag dazu geleistet, wertvollen Lebensraum auch für künftige Generationen zu bewahren. Unter ihnen sind Tierschützer, die sich für den Erhalt selten gewordener Arten einsetzen; andere werden für ihr Engagement bei der Pflege von Landschaften, Naturschutzgebieten und Gewässern geehrt. Ausgezeichnet werden außerdem ein Umweltkünstler, der inmitten von Stadtgebieten grüne Oasen erschafft und ein Biogasexperte, der sich für den umweltverträglichen Einsatz von regenerativen Energien stark macht.

Mit der persönlichen Überreichung der Verdienstorden brachte der Bundespräsident seine Anerkennung und seinen Dank für das Geleistete zum Ausdruck.

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Baden-Württemberg

Marion Hammerl aus Orsingen-Nenzingen
Verdienstkreuz am Bande

Seit mehr als 20 Jahren ist Marion Hammerl hauptberuflich und ehrenamtlich auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene im Umwelt- und Naturschutz aktiv. Die hauptamtliche Geschäftsführerin der Bodensee-Stiftung ist seit 1998 ehrenamtlich in dem von ihr mitbegründeten internationalen Seen-Netzwerk Living Lakes engagiert. Ziel dieser fünf Kontinente umfassenden Umweltinitiative ist die Erhaltung aller Seen, Feuchtgebiete und Gewässer der Welt als intakte Ökosysteme und damit der Schutz der Trinkwasserreserven unserer Erde. Im November 2011 wurde Living Lakes zum vierten Mal in Folge als UN Dekade-Projekt ausgezeichnet. Seit dem Jahr 2002 ist Marion Hammerl außerdem ehrenamtliche Präsidentin der internationalen Stiftung Global Nature Fund, die das Netzwerk koordiniert.

Bayern

Ulrike Kainz aus Scheyern
Verdienstkreuz am Bande

Ulrike Kainz leitet beim Bund Naturschutz in Bayern die Gruppe U.N.K.E. – Umwelt und Natur für Kinder und Erwachsene. Dort organisiert sie das weithin bekannte und sehr geschätzte Grüne Klassenzimmer, das 2008 als ausgezeichneter Partner des bayrischen Umweltministeriums das Qualitätssiegel Umweltbildung.Bayern erhielt. Etwa 2.500 Teilnehmern jährlich bringt sie Handlungsstrategien zum Klimaschutz nahe, führt Exkursionen und Teichforschungen durch und bietet Multiplikatoren-Fortbildungen für Erzieher und Lehrkräfte an. Frau Kainz ist außerdem bei den Bayern-Tour-Natur-Veranstaltungen als „Botschafterin der Natur“ unterwegs. Als Kursleiterin an der Volkshochschule Pfaffenhofen geht die Kräuterpädagogin auf Exkursion zum Thema Wildkräuter, um wertvolles Kräuterwissen zu erhalten.

Daniel Scheffler aus Ostheim v. d. Rhön
Verdienstmedaille

Der Hobbyornithologe setzt sich seit seiner Kindheit für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt ein. Seit 2008 ist er 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Rhön-Grabfeld im Landesbund für Vogelschutz in Bayern. Daniel Scheffler ist es gelungen, die Population des schon beinahe ausgestorbenen Steinkauzes neu anzufachen. Darüber hinaus leitete er mehrere Projekte für den Arterhalt des Rotmilans und des Rauhfußkauzes und ist zudem einziger Beringer für Störche und Greifvögel in Unterfranken. Im Oktober 2009 schuf er darüber hinaus gemeinsam mit einem Fledermausexperten ein neues Quartier für bedrohte Fledermäuse und erstellte zusätzlich ein Pflegekonzept für die ehemaligen Klärteiche in der Region. Für sein umfassendes Engagement wurde Daniel Scheffler 2010 mit dem Umweltpreis der Stadt Ostheim ausgezeichnet.

Hessen

Kurt Brauer aus Nidda
Verdienstkreuz am Bande

Der Lehrer engagiert sich im Bereich der schulischen Umweltbildung und gilt als einer der Vorreiter bei der Einrichtung von Schulgärten, grünen Klassenzimmern und Freilandlaboren. Seit über 30 Jahren bringt sich Kurt Brauer außerdem in unterschiedlichen Funktionen intensiv für den Vogelschutz ein. Auch an der erfolgreichen Naturschutzarbeit des Wetteraukreises hat er maßgeblichen Anteil. In enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzverwaltung beurteilt er geplante Eingriffe in die Natur und dokumentiert mit großem Sachverstand in bislang mehreren 100 Stellungnahmen deren naturschutzrechtliche Relevanz. Außerdem engagiert sich Kurt Brauer als ehrenamtlicher Betreuer mehrerer Naturschutzgebiete.

Niedersachsen

Uwe Baumert aus Deinstedt
Verdienstkreuz am Bande

Die besondere Leidenschaft des überaus engagierten Umweltschützers gehört den regenerativen Energien. Mit seinem Sachverstand im Bereich Biomasseverwertung gilt Uwe Baumert als Biogasexperte und ist über die Grenzen Deutschlands hinaus ein gefragter Rat- und Ideengeber. Darüber hinaus bringt er sich in Themen wie Windkraft und Geothermik ein. Uwe Baumert ist erster Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Bremervörde-Zeven und stellvertretender Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. In zahlreichen Fachausschüssen, Kommissionen und Arbeitskreisen vertritt er Natur- und Umweltinteressen auch auf Bundes- und EU-Ebene. Seinen ehrenamtlichen Einsatz für Mensch, Natur und Umwelt erfüllt er inzwischen im Umfang einer Vollzeitstelle.

Nordrhein-Westfalen

Karen Alwardt aus Marl
Verdienstkreuz am Bande

Seit 1980 setzt sich Karen Alwardt auf allen nationalen Ebenen ehrenamtlich für den Tierschutz ein, dem sie den überwiegenden Teil ihrer Freizeit widmet. Der Schwerpunkt ihres Engagements liegt in der Jugendarbeit. Sie organisiert Tierschutzseminare, Kindertierschutzferien und Jugendfreizeiten im In- und Ausland. Ihr Hauptanliegen ist es, das Gemeinschaftsgefühl der Kinder und Jugendlichen zu stärken und ihr Verantwortungsbewusstsein zu fördern. Im Jahr 1989 mitbegründete Karen Alwardt den Trägerverein Naturschutzzentrum Herne e.V. Jede Woche steht sie mehrere Stunden lang Bürgerinnen und Bürgern als ehrenamtliche Ansprechpartnerin zu Verfügung. Darüber hinaus ist sie stellvertretende Vorsitzende des Beirats der Natur- und Umweltschutzakademie des Landes Nordrhein Westfalen.

Jörg Franz aus Hemer

Im Verein Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. trat Jörg Franz 1960 der Deutschen Waldjugend bei, für die er sich bis heute mit großem Elan engagiert. Mit seiner mitreißenden Begeisterung ist es ihm gelungen, viele junge Menschen für das Engagement in der Waldjugend zu bewegen. Im Jahr 1966 war er an der Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Waldjugend beteiligt, dessen Geschäftsführer er bis heute ist. Er initiierte Bundeslager mit bis zu 5.000 Teilnehmern, organisierte Forsteinsätze und setzte eine Vielzahl von Projekten zum Thema Wald um. Voller Tatendrang setzt er sich bis heute für die Kinder- und Jugendarbeit der Deutschen Waldjugend ein, die durch seine Mithilfe eine stattliche Größe erreicht hat und in ganz Deutschland vertreten ist.

Rheinland-Pfalz

Dieter Magnus aus Wackernheim
Verdienstkreuz am Bande

Der international wirkende Umweltkünstler setzt sich für eine nachhaltige Stadtentwicklung ein und wirkt als Bindeglied zwischen Architekten und Anwohnern. Inmitten von grauen Betonflächen schafft Dieter Magnus mit der Lebendigkeit und der Vielfalt natürlicher Werkstoffe einladende grüne Oasen und bringt Mensch und Natur neu zusammen. Mit seinem künstlerischen Wirken hat er den Städteplanern im In- und Ausland wertvolle Denkanstöße geliefert. Zu seinen bekannten Werken gehören unter anderem die Kunst- und Naturlandschaft Grüne Brücke in Mainz und der mehrfach ausgezeichnete Garnethill Park in Glasgow. Seine aktuelle Ausstellung Stadt-Grün & Stadt-Kultur wird als offizielles Projekt der UN-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung mehrere Jahre lang durch Europa wandern.

Marlies Wirtz aus Trier
Verdienstkreuz am Bande

Seit über 40 Jahren setzt sich Marlies Wirtz sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene überaus engagiert für den Umwelt- und Naturschutz ein. Ihr Schwerpunkt liegt dabei in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Besonders hervorzuheben ist ihr Einsatz für die Lokale Agenda 21 Trier und ihre Mitarbeit als Fachberaterin im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung im Elementarbereich“. Darüber hinaus ist Marlies Wirtz langjähriges Mitglied des Vereins Naturfreunde Trier-Quint. Dort initiierte sie den Aufbau einer schulnahen Umwelteinrichtung, erarbeitet dort die jährlich wechselnden Veranstaltungen und Ferienfreizeiten und fördert die Schulung von Kindern zu Umweltdetektiven. Zusätzlich steht sie dem Umweltministerium und der Kommune jederzeit als kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Schleswig-Holstein

Dr. Ulrike Graeber aus Bad Oldesloe
Verdienstkreuz am Bande

Dr. Ulrike Graeber engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten für Natur und Umwelt und ist mit ihrem umfangreichen Fachwissen und ihrer gewinnenden Art eine unermüdliche Stütze des ehrenamtlichen Naturschutzes. Seit 1980 ist sie aktive Mitarbeiterin in den Naturschutzverbänden BUND und NABU und setzt sich insbesondere für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz der binnenländischen Salzquellen ein. Die Pädagogin leitet eine Vielzahl von Projekten, Veranstaltungen und Exkursionen, bei denen vor allem Kindern und Jugendlichen Verständnis für den Naturschutz vermittelt wird. Darüber hinaus engagiert sie sich für den Erhalt des Naturschutzgebietes Travetal. Seit vielen Jahren ist Dr. Ulrike Graeber außerdem Koordinatorin für die Stellungnahmen der Naturschutzverbände.

Ulrich Heintze aus Flensburg
Verdienstkreuz am Bande

Der Lehrer im Ruhestand war bis Dezember 2010 über 20 Jahre lang Naturschutzbeauftragter der Stadt Flensburg. Bis heute führt der Landschaftsschutzexperte Exkursionen durch das Stadtgebiet, organisiert Bestandserhebungen zur Erfassung seltener Arten und greift für umfangreiche Pflegearbeiten ganz praktisch auch selbst zu Hacke und Spaten. Darüber hinaus veröffentlicht er zahlreiche Beiträge zu Umwelt- und Naturschutzthemen und betreut kirchliche Jugendgruppen im Naturschutz. Seine Gutachten im Zusammenhang mit städtischen Planungen und Vorhaben bilden häufig das Fundament politischer Entscheidungen. Darüber hinaus ist Ulrich Heintze Leiter der Arbeitsgemeinschaft Landschaft und Umwelt im Heimatverein Schleswigsche Geest, die mit der Betreuung mehrerer Naturschutzgebiete betraut ist.

Thüringen

Gertrud Glandt aus Rudolstadt
Verdienstkreuz am Bande

Im Jahr 1984 initiierte die langjährige Geschäftsführerin des Kulturbundes e.V. des Kreisverbandes Rudolstadt-Saalfeld die Gründung der Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz, die seit nunmehr fast 30 Jahren einen unschätzbaren Beitrag zum praktischen Natur- und Artenschutz und zur Umweltbildung für Kinder und Jugendliche leistet. Gertrud Glandt setzte sich außerdem für die Übernahme ehemaliger Schieferbrüche im Schwarzatal ein. Dort organisierte sie mit viel Elan den Aufbau der Umwelt- und Naturschutz-Station „Dr. Helmut Steuer“. Sie suchte und fand Sponsoren, organisierte Baumaterial und setzte die Einrichtung einer ABM-Stelle durch. Seit Oktober 1993 nutzt die Fachgruppe Ornithologie & Artenschutz die Station erfolgreich als „Schule im Grünen".