Erinnerung an den 9. November 1938

Schwerpunktthema: Bericht

9. November 2012

Der Bundespräsident hat am 9. November im Gedenken an die landesweiten antisemitischen Pogrome vom November 1938 die Ausstellung „7x jung – Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt“ in Berlin-Mitte besucht. Dort traf er Schülerinnen und Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn aus Berlin und sprach mit ihnen über Erinnerung und Gedenken.

Bundespräsident Joachim Gauck im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 9. November 2012 im Gedenken an die landesweiten antisemitischen Pogrome vom November 1938 die Ausstellung „7x jung – Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt“ in Berlin-Mitte besucht. Dort traf er Schülerinnen und Schüler des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn aus Berlin und sprach mit ihnen über Erinnerung und Gedenken.

Nach dem Gespräch sagte der Bundespräsident: „Die Ausstellung geht einen besonderen pädagogischen Weg, indem sie Alltagssituationen zum Ausgangspunkt nimmt über die Zeit des Nationalsozialismus nachzudenken. Ausgrenzung, Rassismus, Stereotypenbildung sind Grundlage gewesen für die spätere Vernichtungspolitik.“

Auf die Frage, warum der 9. November so ein wichtiger Tag sei, antwortete der Bundespräsident: „Das wurde ich auch von den Schülerinnen und Schülern gefragt. Ich habe sie daran erinnert, dass es für sie als junge Generation unglaublich wichtig ist, den 9. November 1989 in ihr Gedenken mit einzubeziehen. Unsere jungen Leute sollen nicht zwei konkurrierende Geschichtserzählungen verinnerlichen. Nämlich die eine, dass es sich für einen Deutschen gehört, niemals zu vergessen, was die Nazibarbarei getan hat. Und eine, die auf das Glück des Mauerfalls schaut. Diese beiden Geschichten gehören zusammen. Wir dürfen nie vergessen, was geschehen ist. Aber diese Erinnerungskultur darf uns nicht dazu bringen, die Chancen, die die Nachkriegsdeutschen ergriffen und genutzt haben, zu übersehen. Deshalb gehört dieses glückhafte Geschehen, 9. November 1989, zu jenem anderen, bitteren 9. November dazu.“

Die Ausstellung „7x jung“ wird vom Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“ betrieben. Sie besteht aus sieben Themenräumen, die an heutigen Lebenswelten Jugendlicher orientiert sind und Situationen von Ausgrenzung, Entrechtung und Verfolgung darstellen. So ermöglichen sie es den Besuchern, sich von der eigenen Lebenswirklichkeit ausgehend mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Der Bundespräsident besichtigte die Räume „Mein Zimmer“ und „Meine Familie“ und kam dort mit den Schülerinnen und Schülern zweier neunter Klassen zur Gesprächsrunde zusammen.