Gedenken an "Weiße Rose"

Schwerpunktthema: Bericht

30. Januar 2013

Der Bundespräsident hat am 30. Januar in München die Gedächtnisvorlesung zum Gedenken an die "Weiße Rose" gehalten. Er würdigte den Mut und die Kraft der Mitglieder der "Weißen Rose" zum Widerstand.

Bundespräsident Joachim Gauck bei seiner Gedächtnisvorlesung zum 70. Jahrestag der Hinrichtung von Mitgliedern der Weißen Rose an der Ludwig-Maximilians-Universität

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 30. Januar an der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Gedächtnisvorlesung zum 70. Jahrestag der Hinrichtung von Mitgliedern der studentischen Widerstandsgruppe "Weiße Rose" gehalten. Darin würdigte der Bundespräsident den Mut und die Kraft der Mitglieder der "Weißen Rose" zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er erinnerte aber zugleich an die Verantwortung der Menschen heute, täglich für eine offene Gesellschaft einzutreten.

Mit Blick auf die heutige Gesellschaft sagte der Bundespräsident: "Wir tolerieren keine antimuslimischen, antisemitischen, auch keine antideutschen, keine rechtsextremistischen, keine fundamentalistischen Äußerungen und Aktivitäten. Wir treten entschlossen denen entgegen, die aus ideologischen oder religiösen Gründen Fanatismus oder Gewalt in unser Land bringen. Wir dulden weder Ausgrenzung noch Gewalt – von niemandem gegen niemanden, gleichgültig, ob sie von Minderheiten unter Einheimischen oder Zugewanderten ausgehen. Gleichgültig, ob sie von wem auch immer ausgehen. Der Kampf gegen Vorurteile, Verachtung und Hass ist bisweilen eine unangenehme, mühevolle und an manchen Orten wohl auch noch immer eine gefährliche tägliche Herausforderung. Nur dort, wo Zivilgesellschaft stark ist, können sich menschenfeindliche Haltungen nicht ausbreiten."

Am Mittag hatte der Bundespräsident in Berlin an der Gedenkstunde des Deutschen Bundestags zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus teilgenommen. Bereits am 25. Januar hatte Bundespräsident Gauck den Holocaust-Überlebenden Naftali Fürst getroffen. Mit Schülerinnen und Schülern einer Berliner Schule hatten beide zusammen über die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands und die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken gesprochen.