Aufruf zur Europawahl

Schwerpunktthema: Bericht

16. Mai 2014

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 16. Mai zusammen mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano und Polens Staatspräsident Bronisław Komorowski zur Europawahl aufgerufen. In dem Wahlaufruf heißt es: "Freiheit und Wohlstand, Frieden und Menschenrechte – all das ist Europa. Und dafür lohnt es sich, am 25. Mai zur Wahl zu gehen. Mit unserer Stimme können wir Einfluss nehmen auf die europäische Politik."

Europa-Fahne (Archivbild)

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 16. Mai zusammen mit Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano und Polens Staatspräsident Bronisław Komorowski zur Europawahl aufgerufen. In dem Wahlaufruf heißt es:

"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

wir Europäer stehen vor der Wahl eines neuen Europäischen Parlaments. In diesem Jahr ist unsere Stimme wichtiger denn je: Zum ersten Mal können wir mit ihr auch Einfluss darauf nehmen, wer die Europäische Kommission in die Zukunft führen wird. Gleichzeitig werden die neuen Mitglieder des Europäischen Parlaments eine immer wichtigere Rolle bei der Gesetzgebung spielen. Was sie tun, wirkt sich auf jeden von uns aus.

Die meisten von uns wissen, was sie an der Europäischen Union haben, ganz konkret und Tag für Tag. Wir halten unsere Freiheiten und Grundrechte heute für selbstverständlich. Das sollten wir nicht. Sie müssen bewahrt und immer wieder neu erstritten werden.

Längst ist ein europäisches Lebensgefühl entstanden, das kaum jemand missen möchte. Europäer zu sein, das heißt heute, überall in der Union wohnen, arbeiten oder eine Firma gründen zu können. Es heißt, reisen zu können ohne Grenzkontrolle und oft auch ohne Geldumtausch. Studieren zu können in Warschau, Rom, Berlin und überall sonst in Europa. Und dabei überall und jederzeit seine Meinung sagen zu dürfen. Kurzum, Europäer sein heißt frei sein.

Europäer sein heißt auch, sicher sein. Wir können uns auf ein gemeinsames Regelwerk verlassen, auf Umwelt-, Sozial- und Lebensmittelstandards. Das Band der europäischen Solidarität ist so stark, dass wir uns auf gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise verlassen können. Arbeitslosigkeit zurückzudrängen und nachhaltiges Wachstum wiederherzustellen, das bleibt unser gemeinsames Ziel. Indem wir zusammenarbeiten, gewinnen wir die Fähigkeit, gemeinsam unser Schicksal zu bestimmen.

Hervorgegangen aus der Erfahrung des tragischsten aller Kriege war die europäische Integration von jeher ein Friedensprojekt. Das ist sie noch immer. Die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine erinnert uns daran, dass eine engere Abstimmung innerhalb Europas dringend geboten ist, zum Beispiel in der Außen-, der Verteidigungs- und auch der Energiepolitik.

Freiheit und Wohlstand, Frieden und Menschenrechte – all das ist Europa. Und dafür lohnt es sich, am 25. Mai zur Wahl zu gehen. Mit unserer Stimme können wir Einfluss nehmen auf die europäische Politik.

Deshalb: Seien Sie dabei am 25. Mai. Wählen Sie Europa!"

Mit ihrem Aufruf zur Europawahl knüpfen die drei Präsidenten an den Aufruf von Neapel an, in dem sie im November 2012 eine Botschaft der Ermutigung in der Wirtschafts- und Finanzkrise gesendet haben. Den Aufruf von Neapel finden Sie hier: www.bundespräsident.de\Aufruf-von-Neapel