10. Jahrestag der Tsunami-Katastrophe

Schwerpunktthema: Bericht

26. Dezember 2014

Der Bundespräsident hat am 26. Dezember anlässlich des 10. Jahrestages der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean der Opfer gedacht: "Auch zehn Jahre nach der Katastrophe werden sich verwaiste Eltern, Töchter und Söhne, hinterbliebene Partner und Freunde aus vielen Regionen der Welt an den Stränden versammeln, wo 2004 der Tsunami wütete. Sie werden sich an die Verstorbenen erinnern und zugleich für die Solidarität danken, die ihnen zuteil wurde."

Bundespräsident Joachim Gauck

Der Bundespräsident hat am 26. Dezember anlässlich des 10. Jahrestages der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean der Opfer gedacht:

Meine Gedanken sind heute bei all jenen, für die der 26. Dezember seit zehn Jahren ein Tag der Trauer ist.

2004 löschte ein Tsunami im Indischen Ozean das Leben von mehr als 230.000 Menschen aus. Die Bilder von damals haben ihren Schrecken nicht verloren: die Panik, das Chaos, die Wucht, als die große Welle kam. Und später die Verwüstung: zerstörte Häuser, Bäume, Straßen; Massen von Schlamm und Schutt, unzählige leblose Körper. Dazwischen verletzte Männer, Frauen und Kinder, stumm vor Schock oder verzweifelt rufend nach ihren Angehörigen.

Wer überlebte, trägt oft noch immer schwer an den Ereignissen. Die Angst vor dem Ertrinken, der Verlust von geliebten Menschen, das tage-, manchmal wochenlange Bangen um ihre Wiederkehr haben Spuren hinterlassen. Für viele ist der 26. Dezember ein Tag der Furcht vor dem eigenen Trauma.

Andere Augenzeugen sagen: Ich erinnere mich nicht nur an die Angst, ich erinnere mich auch an die große Hilfsbereitschaft, die ich erfahren habe. Sie erzählen von mutigen Menschen, die zu Lebensrettern wurden und die das Wenige teilten, das sie selbst noch besaßen. Einheimische und Touristen fanden sich damals in einer Schicksalsgemeinschaft zusammen, die bis heute spürbar ist. Auch zehn Jahre nach der Katastrophe werden sich verwaiste Eltern, Töchter und Söhne, hinterbliebene Partner und Freunde aus vielen Regionen der Welt an den Stränden versammeln, wo 2004 der Tsunami wütete. Sie werden sich an die Verstorbenen erinnern und zugleich für die Solidarität danken, die ihnen zuteil wurde.

Diesem Dank möchte ich mich – persönlich und besonders im Namen der deutschen Opfer und ihrer Familien – anschließen. Er gilt den vielen Helferinnen und Helfern, den Ärzten und Seelsorgern. Er gilt den Forensikern und Bestattern, die monatelang Schwerstarbeit leisteten. Er gilt auch den Millionen Spendern weltweit, staatlichen wie privaten, den Schulen, Kirchen, Vereinen und Kommunen, die Soforthilfe und langfristige Projekte wie die neuen Tsunami-Frühwarnsysteme ermöglicht haben. Und natürlich danke ich den Menschen vor Ort, deren Engagement und Ausdauer einen beispiellosen Wiederaufbau getragen haben. Bei aller Traurigkeit, die an jedem 26. Dezember mitschwingt, ist dieses Datum auch zum internationalen Symbol dafür geworden, welche Kraft aus Zusammenhalt – im Kleinen wie im Großen – erwachsen kann.