Besuch von Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Schwerpunktthema: Bericht

23. Februar 2016

Der Bundespräsident hat am 23. Februar die AWO-Berufsbildungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen besucht: "Wir brauchen keinen Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Bereichen, in denen wir unser soziales Handeln als solidarische Gesellschaft darstellen. Und so hat es mich gefreut, hier eine Arbeit zu würdigen, bei der Menschen, die mit Behinderung leben müssen, beruflich qualifiziert werden."

Bundespräsident Joachim Gauck bei einem Rundgang durch den Werkstattraum der Elektromontage der AWO-Berufsbildungseinrichtung für Menschen mit Behinderungen

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. Februar die Berufsbildungseinrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für Menschen mit Behinderungen in Berlin besucht und sich über Möglichkeiten der Integration in den ersten Arbeitsmarkt informiert. Nach einem Rundgang durch die Werkstätten des FSD Lwerk Berlin Brandenburg sagte er:

Durch den Verkauf von Wohlfahrtsmarken kommen immer etliche Millionen Euro in Einrichtungen wie diese. Und dazu braucht man Menschen, die die Wohlfahrtsmarken auch verkaufen. Mein Besuch hier hat mich nun auch mit zwei Menschen zusammen gebracht, die nicht nur das machen, sondern die ehrenamtlich Leitungsaufgaben hier in diesem Bereich haben, die Kreisverbände der Arbeiterwohlfahrt leiten.

Hauptsächlich aber dient mein Besuch einer ganz einfachen Botschaft. Ich möchte gerne zum Ausdruck bringen, dass wir in diesen Wochen und Monaten, dass wir in diesem Jahr, in dem uns ein so brennendes Problem beschäftigt – nämlich: Wie organisieren wir die Zuwanderung der vielen Flüchtlinge? –, dass wir genauso in die Bereiche der Gesellschaft schauen, in denen wir fortwährend Integrationsaufgaben von erheblichem Ausmaß haben. Und das dürfen wir bei aller Aufmerksamkeit für die Flüchtlinge, die notwendig ist, nicht übersehen. Wir brauchen keinen Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Bereichen, in denen wir unser soziales Handeln als solidarische Gesellschaft darstellen.

Und so hat es mich gefreut, hier eine Arbeit zu würdigen, bei der Menschen, die mit Behinderung leben müssen, beruflich qualifiziert werden und von denen einige soweit gebracht werden, dass sie dann sogar auf dem ersten Arbeitsmarkt gebraucht werden können. Und die vor allen Dingen eins erfahren: Würdigung und Weiterentwicklung, der in ihnen ruhenden Potenziale. Das ist eine Aufgabe, die wir auf den verschiedenen Ebenen brauchen, eben nicht nur bei Flüchtlingen. Das ist eine Arbeit, die erfolgreich ist. Hier wird produziert, hier wird nicht nur betreut, sondern hier wird kooperiert mit der Wirtschaft, die Aufträge gibt. Und die Menschen, die hier arbeiten, sind im Stande, die Anforderungen, die die Wirtschaft stellt, auch abzuarbeiten. Das brauchen die Unternehmen auch, die im sozialen Bereich tätig sind. Es ist schön, wenn man auch ein wenig Geld verdienen kann, bei dieser Integrationsarbeit.

Insgesamt gilt mein tiefer Respekt und große Dankbarkeit diesem Zweig des Engagements.