Ordensverleihung zum Tag des Ehrenamtes

Schwerpunktthema: Bericht

5. Dezember 2016

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 5. Dezember zum Tag des Ehrenamtes 13 Frauen und 11 Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in Schloss Bellevue ausgezeichnet. Die 24 Bürgerinnen und Bürger engagieren sich im sozialen, kirchlichen und kommunalpolitischen Bereich oder haben sich in der Wissenschaft oder im Naturschutz in herausragender Weise verdient gemacht.

Bundespräsident Joachim Gauck bei der Auszeichnung von Anne-Marie Cordes und Meike Völker mit dem Verdienstkreuz am Bande anlässlich der Verleihung des Verdienstordens zum Tag des Ehrenamtes in Schloss Bellevue

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 5. Dezember zum Tag des Ehrenamtes 13 Frauen und 11 Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in Schloss Bellevue ausgezeichnet. Die 24 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 28 und 76 Jahren kommen aus allen Bundesländern. Sie engagieren sich unter anderem im sozialen, kirchlichen und kommunalpolitischen Bereich oder haben sich im Sport, in der Wissenschaft, im Naturschutz und der Völkerverständigung in herausragender Weise verdient gemacht.

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Baden-Württemberg

Christa Jooß, Berglen
Verdienstkreuz am Bande

Dem Gemeinderat der Gemeinde Berglen gehört Christa Jooß seit 1999 an. Sie ist seit 2014 Vorsitzende ihrer Fraktion und dritte stellvertretende Bürgermeisterin. Neben dem Ausbau der Seniorenarbeit engagiert sie sich besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wichtig sind ihr dabei die Sicherstellung von qualifizierten Betreuungsangeboten für Kinder, die Sicherung des Schulstandorts und die attraktive Gestaltung des Ganztagsschulangebotes. Als sich die Gemeinde 2008 mit dem Thema Rechtsextremismus auseinandersetzen musste, gelang es Christa Jooß, die Bevölkerung für dieses Problem zu sensibilisieren und präventiv tätig zu werden. Auch engagiert sie sich für ein Netzwerk für Flüchtlinge in Berglen. Seit Jahrzehnten setzt sie sich ferner im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ein. Daneben unterstützt sie die Arbeit ihres Ehemannes im Selbsthilfeverband von Menschen mit Darm- und Blasenkrebs Deutsche ILCO.

Helmut Wibel, Remseck am Neckar
Verdienstkreuz am Bande

Helmut Wibel hat sich große Verdienste um das Feuerwehrwesen erworben. Schon als 17-Jähriger wurde er bei der Freiwilligen Feuerwehr Remseck am Neckar aktiv. In zahlreichen Ämtern trug er Verantwortung, bevor er 1984 deren ehrenamtlicher Kommandant wurde. Er leitete sie bis April 2016. Zudem wurde er 1998 zum stellvertretenden Kreisbrandmeister im Landkreis Ludwigsburg bestellt. Maßgeblich hat er den Landkreis bei der Realisierung der integrierten Leitstelle unterstützt. Ferner übernahm er 2003 den Vorsitz im Kreisfeuerwehrverband Ludwigsburg. Als Vorsitzender bis 2016 engagierte er sich auch im Präsidium des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg und gehörte der Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes an. Auf Landesebene lag ihm besonders die soziale Absicherung der Feuerwehrangehörigen am Herzen. Seit 2015 ist Helmut Wibel Vorsitzender des neu gegründeten Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Remseck.

Bayern

Bernhard Meißner, Würzburg
Verdienstkreuz 1. Klasse

Seit Jahrzehnten engagiert sich Bernhard Meißner herausragend im Bereich Schulpsychologie und Krisenintervention. Der Schulpsychologe war in Bayern Mitbegründer seines Berufsverbandes auf Landesebene und stellte die Verbindung zur International School Psychology Association (ISPA) mit deren erfahrenen Trainern her. Im Rahmen der ISPA leitet er das Training-Center in Europa und gründete die Stiftung European School Psychology Centre for Training mit. Um Schule sicherer zu gestalten, setzte er sich schon ab 1994 für Streitschlichtung und Anti-Mobbing-Training ein. Auch das Thema Gewaltprävention ist ihm wichtig. 2002 initiierte er den europaweit ersten Kurs zur Krisenintervention für Schulpsychologinnen und -psychologen und war Mitinitiator eines Kriseninterventions- und Bewältigungsteams in Bayern. Sein Wissen stellte er auch nach Amokläufen an deutschen Schulen zur Verfügung. Zudem ist er Ausbilder zum Thema Umgang mit Krisen an Schulen.

Karlheinz Thoma, Nürnberg
Verdienstkreuz am Bande

Der Oberstudiendirektor engagiert sich ehrenamtlich für die forschende Jugend in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Das herausragende Wirken von Karlheinz Thoma für den Regionalwettbewerb Jugend forscht und Schüler experimentieren der Stiftung Jugend forscht e.V. in Mittelfranken begann 1986 als Juror, bevor er ab 1994 die Wettbewerbsleitung übernahm. Er trägt Verantwortung für mehr als 100 Projekte und 170 Teilnehmende, organisiert und koordiniert u. a. die Arbeit von rund 50 Juroren sowie die Zusammenarbeit mit Unterstützern. Um die Finanzierung der Wettbewerbe zu sichern, initiierte er 2003 die Gründung des Vereins Chancen-Technik-Umwelt als Träger des Regionalwettbewerbs, dessen Vorsitzender er seither ist. Außerdem bringt Karlheinz Thoma u. a. Schulpatenschaften von Unternehmen auf den Weg und er unterstützte Schülerinnen beim Förderprojekt Talente im Land.

Berlin

Anne-Marie Cordes,
Meike Völker
Verdienstkreuz am Bande

Anne-Marie Cordes und Meike Völker haben sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement für das Neue Kreisau herausragend für die Völkerverständigung eingesetzt. Sie unterstützten 1989 die Idee der Gründung einer internationalen Begegnungsstätte und einer Gedenkstätte der europäischen Widerstandsbewegung auf dem ehemaligen Gut Kreisau. Zudem gründeten sie die Kreisau-Initiative e.V. mit, deren Vorsitzende Anne-Marie Cordes bis 2011 war. Meike Völker engagierte sich bis 2013 als Vorstandsmitglied und Schatzmeisterin. Ferner trugen beide in erheblichem Maße zur Gründung der polnischen Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung bei, die die Gedenkstätte und die Internationale Jugendbegegnungsstätte (IJBS) betreibt. Im Beirat der IJBS ist Meike Völker seit über 20 Jahren aktiv. Anne-Marie Cordes engagierte sich von 1990 bis 2011 im Stiftungsrat. Außerdem gehört sie dem Stiftungsrat der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau an.

Brandenburg

Annette Oertel, Rheinsberg
Verdienstmedaille

In beeindruckender Weise bringt sich Annette Oertel seit 2002 ehrenamtlich in die Hospizarbeit des Ruppiner Hospiz e.V. ein. Im Rahmen des Ambulanten Hospiz-Dienstes begleitet sie schwerstkranke und sterbende Menschen zu Hause, damit diese in der letzten Lebensphase in vertrauter Umgebung verbleiben können. Sie steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite, vermittelt, wenn gewünscht, weitere Hilfen oder informiert über die hospizliche und palliative Versorgung. Um ihr Leid zu lindern, geht sie auf die Bedürfnisse und Wünsche der betroffenen Menschen ein und unterstützt die Angehörigen. Außerdem gibt Annette Oertel ihre Erfahrungen und ihr Wissen in Palliativ-Care-Kursen für Pflegende, in der Palliativausbildung für Mediziner und in Vorbereitungskursen für neu gewonnene Hospizhelferinnen und -helfer weiter. Ferner hilft sie aktiv bei der Vorbereitung von Veranstaltungen wie den Brandenburger Hospiz-Tagen.

Bremen

Almut Schaafberg
Verdienstkreuz am Bande

Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt sich Almut Schaafberg in Bremen für Flüchtlinge ein. Bereits 1992 war sie Gründungsmitglied des Arbeitskreises (AK) Asyl der evangelischen Kirchengemeinde Arsten-Habenhausen, um Flüchtlinge Willkommen zu heißen und sie zu unterstützen. Bis heute ist sie beim AK Asyl aktiv und gibt im Café Welcome in Kattenturm Deutschunterricht, betreut Kinder und hat stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Flüchtlinge. Auch betreute sie u. a. viele Jahre die von Flüchtlingen gegründete Musik- und Trommelgruppe ELAVANYO und ermöglichte ihnen Auftritte. Seit 2002 engagiert sich Almut Schaafberg zudem in hohem Maße im Verein Zuflucht – Ökumenische Ausländerarbeit. Ferner hat sie sich als Gründungsmitglied von Save-me Bremen für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge in Deutschland eingesetzt. Bis heute unterstützt sie außerdem als Patin eine somalische Familie, die in Bremen lebt.

Hamburg

Dr. Holger Iversen
Verdienstkreuz am Bande

Holger Iversen engagiert sich ehrenamtlich in der von Eltern gegründeten Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e.V. Nach Jahren der Stellvertretung hat er seit 15 Jahren den Vorsitz inne. Er hat sich nicht nur für die Belange von Forschung und Wissenschaft auf dem Gebiet der Kinderheilkunde an der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) erfolgreich eingesetzt, sondern auch entscheidende Impulse für eine zukunftsorientierte Krankenversorgung gegeben. Hervorzuheben sind die Finanzierung des Ausbaus der kinderonkologischen Bettenstation und des Neubaus und der Ausstattung eines eigenen Forschungsinstituts im Heinrich-Pette-Institut durch den Verein. Ferner gelang Holger Iversen über die Fördergemeinschaft u. a. die Finanzierung einer Stiftungsprofessur für die Kinderkrebsforschung am UKE sowie die Förderung einer vernetzten Palliativversorgung von Kindern.

Lucie Morgenbesser
Verdienstmedaille

Schon mit 14 Jahren engagierte sich Lucie Morgenbesser ehrenamtlich in der Arbeit für und mit Kindern und Jugendlichen in ihrer Kirchengemeinde St. Petri und Pauli. Vier Jahre später wurde sie in den Kirchengemeinderat berufen und als Jugenddelegierte des Kirchenkreises in die Synode der Nordkirche entsandt. Im Jugendausschuss entwickelte sie neue Angebote wie den Pädagogischen Mittagstisch für Kinder. Für die Evangelische Jugend Hamburg (EJH) kümmert sie sich um das jährliche Teenscamp. Hier spricht sie auch benachteiligte junge Menschen an. Dem Vorstand der EJH gehört Lucie Morgenbesser seit 2010 an, von 2012 bis 2014 war sie Vorsitzende. Als solche gestaltete sie u. a. die Jugendklimakonferenz der Nordkirche, deren Ergebnisse sie dem Europäischen Parlament vorstellen durfte. Ferner engagiert sie sich seit 2014 im Vorstand des Landesjugendrings Hamburg besonders für die Anerkennung und Freistellung von jungen Ehrenamtlichen.

Hessen

Annemarie Knichel, Reichelsheim (Odenwald)
Verdienstkreuz am Bande

Seit Anfang der 1990er Jahre engagiert sich Annemarie Knichel für die Integration von Aussiedlern, Asylbewerbern und Flüchtlingen. Unter ihrer maßgeblichen Beteiligung entstand unter dem Dach der Evangelischen Michaelsgemeinde Reichelsheim der Runde Tisch für Internationale Verständigung, um diesen Menschen Unterstützung zu geben, etwa durch das Begleiten zu Behörden oder durch die Organisation von Sprachkursen. Zudem ist Annemarie Knichel seit über 20 Jahren Ansprechpartnerin, wenn es um die Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche geht. Für ein gelebtes Miteinander plant sie Feste und Begegnungen und informiert die Öffentlichkeit über die Arbeit des Runden Tisches. Daneben gehörte sie 20 Jahre dem Gemeinderat der Katholischen Pfarrgemeinde vor Ort an, davon acht Jahre als stellvertretende Vorsitzende. Intensiv setzte sie sich für die Partnerschaft von Reichelsheim mit der polnischen Gemeinde Jablonka ein.

Mecklenburg-Vorpommern

Peter Günther, Bad Kleinen
Verdienstkreuz am Bande

Peter Günther hat sich seit 1972 in herausgehobenen Ehrenämtern bundesweit um das Handwerk verdient gemacht. Er gehörte u. a. als Gründungsmitglied des Baugewerbeverbandes Mecklenburg-Vorpommern 20 Jahre dessen Vorstand an. Verdienste erwarb er sich ferner beim Aufbau der Bau-Berufsgenossenschaft in den neuen Ländern. Auch steht für ihn als Präsident der Handwerkskammer Schwerin seit 2002 der Dienstleistungsgedanke im Vordergrund. Er ist ein Verfechter der handwerklichen Selbstverwaltung und der Unverzichtbarkeit gesellschaftlicher Verantwortung im Ehrenamt. Peter Günther war Mitinitiator der Akademie des Ehrenamtes Nord, die Ehrenamtsträgern im Handwerk Unterstützung bietet. Ferner initiierte er zur Nachwuchssicherung, neben der Ausbildung im eigenen Betrieb, die Kampagne Besser ein Meister und den Lehrlingswettbewerb TOP-Azubi. Erwähnenswert ist auch seine Berufung in den Mittelstandsbeirat des Bundeslandes.

Niedersachsen

Almut Opolka, Cloppenburg
Verdienstkreuz am Bande

Das Engagement von Almut Opolka im Ehrenamt zugunsten des Gemeinwesens ist herausragend. Seit 1998 ist sie in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Seit 2008 nimmt sie die Funktion der Kreisfeuerwehrärztin in Cloppenburg wahr. Besonders die Gesundheitsvorsorge in der Feuerwehr und die Beratung über Schutzmaßnahmen bei Einsätzen liegen ihr am Herzen. Daneben wurde sie 2002 zur Leitenden Notärztin im Rettungsdienst des Landkreises Cloppenburg bestellt. Darüber hinaus bringt sich Almut Opolka in hohem Maße seit 2005 gemeinsam mit einem Polizeibeamten und einem jungen Verkehrsunfallopfer, das unverschuldet fast ihr Leben verlor, in das Projekt der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta Mit Unfallopfer und Notärztin an die Front in die Unfallprävention ein. Dieses richtet sich an junge Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Alter von 16 bis 25 Jahren. Aufgrund des Erfolges des Projektes gibt es mittlerweile deutschlandweit Anfragen hierzu.

Nordrhein-Westfalen

Roland Kaiser, Münster
Verdienstkreuz am Bande

Das langjährige soziale Engagement des Sängers ist beeindruckend. So gehört Roland Kaiser dem Vorstand der Solidarfonds-Stiftung NRW an, die sich für die Verbesserung der Bildungschancen junger Menschen einsetzt. Um sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu helfen, engagiert er sich seit 2006 für die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke, seit 2013 ist er deren Botschafter. Zudem ist er Schirmherr der Cottbuser Tafel. Ferner unterstützt er die Arbeit des Vereins Kinderhospiz Mitteldeutschland als Botschafter, aber auch mit privaten Mitteln. Außerdem wirbt Roland Kaiser, der sich selbst einer Lungentransplantation unterziehen musste, als Botschafter der Deutschen Stiftung Organtransplantation für die Organspende und engagiert sich in gleicher Funktion für die Rudolf Pichlmayr-Stiftung, welche Kinder und ihre Familien vor und nach Organtransplantationen betreut. Darüber hinaus warb der Künstler 2015 bei der Kundgebung Für ein weltoffenes Dresden für Toleranz und Fremdenfreundlichkeit.

Lothar Wegener, Vlotho
Verdienstmedaille

Lothar Wegener setzt sich seit mehr als zwei Jahrzehnten ehrenamtlich für seine Mitmenschen ein. Er bietet Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund seine Unterstützung an und trägt zu einem positiven Integrationsprozess bei. Er begleitet sie
z. B. zu Vorstellungsgesprächen sowie bei Behördengängen und Arztbesuchen und unterstützt sie auch materiell und finanziell. Ausländischen Kindern und Jugendlichen hilft er u. a. bei den Hausaufgaben und er organisiert Freizeit- und Sportangebote. Für einige der Kinder wurde er sogar schon zum Opa-Ersatz. Darüber hinaus engagiert er sich seit 2011 im Simeonsstift des Evangelischen Johanneswerkes in Vlotho. Dort singt und musiziert er regelmäßig zusammen mit seiner Frau mit an Demenz erkrankten Menschen. Dieses Angebot wird dankbar angenommen.

Ulrich Wessel, Haltern am See
Verdienstkreuz am Bande

Am 24. März 2015 wurden 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See Opfer des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen. Seither tut Ulrich Wessel als Leiter des Gymnasiums einfühlsam alles Erdenkliche, um den Angehörigen der Opfer und den Schülerinnen und Schülern sowie den Kolleginnen und Kollegen zu helfen, die traumatischen Ereignisse zu verkraften und mit dem Alltag zurechtzukommen. Es gelang ihm mit anderen, den Schulunterricht wieder aufzunehmen und dabei der Verstorbenen zu gedenken. So wurden z. B. in der Schule und auf dem Friedhof Erinnerungsorte geschaffen. Bis heute ist er allen Betroffenen ein besonnener Ansprechpartner. Bereits seit vielen Jahren engagiert sich Ulrich Wessel außerdem ehrenamtlich federführend für einen Arbeitskreis, der das Kinderhilfswerk Arco Iris unterstützt. Dieses setzt sich in La Paz in Bolivien für Straßenkinder ein.

Rheinland-Pfalz

Helmut Lohkamp, Ingelheim am Rhein
Verdienstmedaille

Der IT-Fachmann engagiert sich seit Jahrzehnten im kirchlichen Bereich, zunächst in der Evangelischen Kirche von Westfalen, seit 1990 in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Helmut Lohkamp war 16 Jahre Kirchenvorsteher in der Gustav-Adolf-Kirchengemeinde Ingelheim und setzte sich u. a. viele Jahre als Mitglied im Arbeitskreis Ökumene des Dekanats Ingelheim ein. Zudem war er von 2004 bis 2010 Synodaler der Dekanatssynode Ingelheim und ist dies erneut seit 2012. Bis 2010 wirkte er außerdem im Synodalvorstand. Beim Projekt gemeinsam evangelisch wurde unter seiner maßgeblichen Mitarbeit die Maßnahme Ehrenamtliche gewinnen und begleiten entwickelt. Seit 2010 ist er ferner Mitglied der Landessynode. Daneben widmet sich Helmut Lohkamp seit 2005 als stellvertretender Vorsitzender der Arbeit im Partnerschaftsausschuss der Propstei Rheinhessen mit der Evangelischen Kirche Minahasa in Indonesien.

Saarland

Margarita von Boch, Rehlingen-Siersburg
Verdienstkreuz am Bande

Margarita von Boch engagiert sich in besonderer Weise ehrenamtlich für Kinder aus der saarländischen Region, insbesondere aus sozial benachteiligten Lebensverhältnissen. 1999 gründete sie die Kinderhilfe Saar e.V., deren 1. Vorsitzende sie ist. Ihr Ziel ist es, den Kindern Hilfen verschiedenster Art zukommen zu lassen, damit sie sich gesund entwickeln und entfalten können. So unterstützt der Verein finanziell Bildungsprojekte, auch im musischen Bereich, und bezuschusst z. B. das frühe Frühstück vor der ersten Schulstunde, um Kindern, die unversorgt sind, eine gute Grundlage für das Lernen zu geben. Zudem werden Ferienfreizeiten für Kinder in Notlagen gefördert. Unterstützung findet außerdem das Clowns-Quartett, das kranke Kinder im Krankenhaus zum Lachen bringt. Dank des persönlichen Einsatzes von Margarita von Boch ist es gelungen, vielen Kindern im Saarland unbürokratisch zu helfen.

Sachsen

Antje Möbius, Chemnitz
Verdienstkreuz am Bande

Die Ärztin setzt sich ehrenamtlich für das Wohl ihrer Mitmenschen ein. 1990 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des Sozialverbandes VdK Sachsen e.V. und des Kreisverbandes Chemnitz. Hintergrund des Entschlusses, nach der Friedlichen Revolution in der DDR einen solchen Verband zu gründen, war das Fehlen einer einheitlichen Vertretung u. a. für Menschen mit Behinderung und für kriegsbeschädigte Menschen. Im Kreisverband engagierte sie sich von 1990 bis 2012 als stellvertretende Vorsitzende. Mit großem Engagement baute sie von 1990 bis 1992 zudem den Landesverband als Vorsitzende mit auf. Auch wirkte sie an den sozialpolitischen Debatten und Leitanträgen für die Verbandstage des Sozialverbandes VdK Deutschland vorbildlich mit. Bis heute setzt sich die Ehrenvorsitzende des Landesverbandes glaubwürdig für die Ziele des Verbandes ein, insbesondere für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft.

Sachsen-Anhalt

Ingrid Weinhold, Bitterfeld-Wolfen
Verdienstkreuz am Bande

Die erfolgreiche Unternehmerin setzt sich herausragend im Ehrenamt für mittelständische Belange ein. So wirkt Ingrid Weinhold seit 2000 in der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, seit 2005 als Vizepräsidentin. Zudem steht sie dem Industrieausschuss vor. Daneben engagiert sie sich im Vorstand der Regionalvertretung Ost und im Hauptvorstand des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Bei jungen Menschen wirbt Ingrid Weinhold dafür, einen Beruf im Maschinen- und Anlagebau zu ergreifen. In ihrem eigenen Unternehmen bildet sie viele junge Menschen aus. Auch liegt es ihr am Herzen, junge Frauen für eine Unternehmensgründung zu begeistern. Diesbezüglich unterstützt sie das Land Sachsen-Anhalt bei Fördermaßnahmen für Existenzgründerinnen und -gründer. Daneben bringt sie ihr Fachwissen als ehrenamtliche Richterin am Finanzgericht des Landes Sachsen-Anhalt ein.

Gudrun Woitke, Schkopau
Verdienstkreuz am Bande

Gudrun Woitke setzt sich ehrenamtlich insbesondere in der Kinder- und Jugendarbeit für Toleranz, Integration und interkulturelles Verständnis ein. 1999 gründete sie den Verein Neue Wege – Miteinander, dessen Vorsitzende sie ist. Der Fokus des Vereins liegt dabei auf der Arbeit mit Jugendlichen, sozial Benachteiligten und Migrantinnen und Migranten. Ferner arbeitet sie eng mit dem Netzwerk Migration und Integration im Saalekreis zusammen. Im Rahmen der interkulturellen Woche organisiert sie seit vielen Jahren Veranstaltungen gegen Rechtsextremismus. Auch schuf sie in einer Scheune mit Frido einen Ort, an dem sich Menschen unterschiedlicher Nationalitäten austauschen und Unterstützung erfahren können. Außerdem initiierte sie einen deutsch-israelischen Jugendaustausch und wirkte 2013 mit ihrem Verein am ersten internationalen Jugendcamp im Saalekreis mit Jugendlichen aus Litauen, Polen, Israel und Deutschland mit. Zudem ist sie in der Telefonseelsorge Halle tätig.

Schleswig-Holstein

Daniel-Alexander Canal, Kiel
Verdienstmedaille

Bereits seit seiner Schulzeit engagiert sich Daniel-Alexander Canal, der taub ist, ehrenamtlich. Nach einer Schulung zum Jugendleiter 2002 in Hamburg begleitete er den Hamburger Gebärdensprachjugendclub Nordlicht e.V. Ihm ist es zu verdanken, dass der Jugendclub Brücken zwischen Gehörlosen, Schwerhörigen und Hörenden baut und sich vor Ort zu der Anlaufstelle für alle gebärdensprachnutzenden jungen Menschen entwickeln konnte. Daneben war Daniel-Alexander Canal für die Deutsche Gehörlosen-Jugend und die Bundesvereinigung für Kultur und Geschichte Gehörloser tätig. Auch auf europäischer Ebene ist er aktiv – seit 2014 setzt er sich u. a. für unterschiedliche Projekte der European Union of the Deaf Youth ein und ist im Vorstand dieser Jugendorganisation tätig. Außerdem veröffentlicht er seit 2011 regelmäßig eigene Artikel, z. B. für die Deutsche Gehörlosen-Zeitung und die Aktion Mensch.

Eberhard Münch, Norderstedt
Verdienstkreuz am Bande

Eberhard Münch engagiert sich seit fast fünf Jahrzehnten ehrenamtlich für den Fußballsport. So war er Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Segeberg und Vizepräsident des Fußballclubs Eintracht Norderstedt. Als Mitglied der Sicherheitskommission im Norddeutschen Fußballverband und als Sicherheitsaufsicht des Deutschen Fußball-Bundes setzt er sich für die Einhaltung der Sicherheitskriterien bei Spielen und in Spielstätten ein. Seit 2001 ist er ferner im Landesvorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes aktiv. Große Verdienste hat sich Eberhard Münch als Mitinitiator des Breitensportprogramms Schleswig-Holstein kickt fair erworben, ein Projekt gegen Gewalt, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Zudem engagiert er sich für das Inklusionsprojekt Dribbeln ohne Limits und für das Resozialisierungsprojekt Anstoß für ein neues Leben. In seiner Heimatstadt setzte er sich außerdem für den Gratis-Vereinssport für sozial Schwache ein.

Thüringen

Catrin Baudisch, Bad Langensalza
Verdienstmedaille

Catrin Baudisch setzt sich seit Ende der 1990er Jahre für den Natur- und Umweltschutz ein. Mit großem Engagement ist sie in der Ortsgruppe Bad Langensalza des Bundes für Umwelt und Natur-schutz tätig, zunächst als Vorstandsmitglied, von 2000 bis 2014 als deren Leiterin. Großen Anteil hat sie an der Entwicklung des Regionalen Umwelt- und Naturschutzzentrums, das als multifunktionale Begegnungsstätte dient und zu dem eine Umweltbibliothek gehört. Auf ihr Betreiben hin entstand auch das Café Naturgarten – ein Treffpunkt für die Eltern, während sich die Kinder und Jugendlichen im Naturgarten mit Umweltthemen beschäftigen. Ferner hat sie die beiden Initiativen Grünes Klassenzimmer und Experimentierwerkstatt aktiv betrieben. Für die Bildung von Kindern und Jugendlichen setzt sich Catrin Baudisch zudem im Beirat Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bad Langensalza ein.