Offizieller Besuch in Japan

Schwerpunktthema: Bericht

28. Oktober 2011

Bundespräsident Christian Wulff ist vom 23. bis 28. Oktober nach Japan gereist. Der Besuch fand anlässlich des 150. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Tokio statt.

Bundespräsident Christian Wulff ist vom 23. bis 28. Oktober 2011 nach Japan gereist. Der Besuch fand anlässlich des 150. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Tokio statt.

Bundespräsident Wulff: "Unsere Industrienationen verbinden gemeinsame Werte und ein dichtes Netz an Kontakten, das über Generationen gewachsen ist. Deutschland und Japan feiern in diesem Jahr 150 Jahre Freundschaft. Eine Freundschaft, die weit über die Regierungen hinausreicht. Ich reise aber auch nach Japan, um unsere Solidarität nach den Katastrophen im März dieses Jahres zum Ausdruck zu bringen. Erdbeben, Tsunami und Atomunfall haben in ganz Deutschland eine Anteilnahme ausgelöst, die zeigt, wie eng die Verbindungen zwischen Deutschen und Japanern sind."

Das deutsch-japanische Festjahr 2011 geht zurück auf den 1861 unterzeichneten Freundschaftsvertrag zwischen Berlin und Tokio und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und des japanischen Kronprinzen. Dem Jubiläum sind zahlreiche Veranstaltungen in Deutschland und Japan gewidmet. Bundespräsident Wulff hatte das Festjahr im Januar in der japanischen Botschaft in Berlin eröffnet. Im Juni empfing er Seine Kaiserliche Hoheit Kronprinz Naruhito von Japan in Schloss Bellevue und im August eröffnete er im Rahmen des Festjahres die Ausstellung "Hokusai - Retrospektive" im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Ein weiterer Höhepunkt war das Deutschlandfest in Tokio, das Bundespräsident Wulff und Kronprinz Naruhito am 23. Oktober 2011 gemeinsam besuchten.

Stationen der Reise

Sonntag, 23. Oktober 2011

Zum Auftakt seiner Reise besuchte Bundespräsident Wulff am 23. Oktober gemeinsam mit dem japanischen Kronprinzen Naruhito das Deutschlandfest im Arisugawa-Park in Tokio. Am Abend fand ein Empfang in der deutschen Botschaft statt. Dabei wurde symbolisch ein wiederaufgebautes Gemeindezentrum in einer von der Katastrophe vom 11. März 2011 betroffenen Gemeinde übergeben.

Bundespräsident Christian Wulff im Gespräch mit dem japanischen Kronprinzen Naruhito

Montag, 24. Oktober 2011

Am 24. Oktober wurde der Bundespräsident von Kaiser Akihito im Kaiserlichen Palast in Tokio empfangen. Außerdem traf er Ministerpräsident Yoshihiko Noda, Umweltminister Gōshi Hosono und Wirtschaftsvertreter zu Gesprächen.

Bundespräsident Christian Wulff mit dem japanischen Kaiser Akihito im Kaiserlichen Palast in Tokio

Dienstag, 25. Oktober 2011

Am 25. Oktober besuchte der Bundespräsident die Universität Tsukuba in Tokio, wo er eine Rede zum verantwortungsvollen Umgang mit dem technischem Fortschritt hielt. Anschließend reiste er weiter ins Katastrophengebiet um Fukushima. Dort kam er mit Evakuierten nach dem Reaktorunfall zu einem Gespräch zusammen und besuchte den vom Tsunami zerstörten Küstenort Toyoma. Am Nachmittag fand ein Benefizkonzert zugunsten der Betroffenen statt.

Bundespräsident Christian Wulff und der japanische Botschafter Takahiro Shinyo im vom Tsunami zerstörten Küstenort Toyoma

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Beim Besuch eines deutschen Unternehmens in der Stadt Yokkaichi in Mitteljapan unterstrich Bundespräsident Wulff am 26. Oktober die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Japan. In der Wirtschaftsdelegation, die den Bundespräsidenten begleitet, sind schwerpunktmäßig mittelständische Unternehmen aus der Umwelt- und Energietechnik vertreten.

Der Bundespräsident besichtigte darüber hinaus den wichtigsten Shinto-Schrein des Landes in Ise. Beim Shinto handelt es sich um die japanische Nationalreligion, die ohne heilige Schriften auskommt und seine Gottheiten in Naturschönheiten, wie Bäumen, Quellen oder Felsen, verborgen findet. Im Schrein soll eine der drei Throninsignien Japans, der Spiegel 'Yata no kagami', aufbewahrt sein. Er ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Bundespräsident Christian Wulff mit den Geistlichen des Shinto-Schreins

Am Abend eröffnete Bundespräsident Wulff in Kyoto die erste deutsche Künstlerresidenz in Asien, die Villa Kamogawa. Die Villa ist ein kreativer Ort der Begegnung für Stipendiaten aus Deutschland und japanischen Kulturschaffenden. Im 1. Obergeschoss wurden Wohn- und Arbeitsräume für die Teilnehmer des Stipendiaten-Programms des Goethe-Instituts eingerichtet. Im zweiten Stock der Villa befinden sich vier Gästeapartments für Künstlerinnen und Künstler. Diese sind Wohnung und Atelier zugleich.

Folgende Künstlerinnen und Künstler sind in diesem Jahr in der Villa Kamogawa zu Gast:
Lucy Fricke (Literatur)
Franz Anton Cramer (Kulturtheorie/Tanztheorie)
Nina Fischer & Maroan el Sani (Bildende Kunst)
Thomas Lehmen (Darstellende Kunst/Choreografie)
Andi Otto (Musik)

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Am 27. Oktober reiste der Bundespräsident in die Provinz Tokushima auf der Insel Shikoku im Süden des Landes. In der Stadt Naruto besuchte er das ehemalige deutsche Kriegsgefangenenlager Bando und legte dort einen Kranz nieder. In Bando waren nach dem ersten Weltkrieg fast 1000 deutsche Gefangene untergebracht. Heute befindet sich hier eine Gedenk- und Erinnerungsstätteuntergebracht. Bando wurde durch die japanische Erstaufführung von Beethovens 9. Symphonie am 1.Juni 1918 bekannt.

 Bundespräsident Christian Wulff legt am Gedenkstein des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Bando einen Kranz und Blumen nieder

Zuvor besichtigte Bundespräsident Wulff das Deutsche Haus in Naruto. In seiner Ansprache hob er das Deutsche Haus als wichtiges Symbol der Freundschaft zwischen Deutschland und Japan hervor. Seit 1972 erinnert das Deutsche Haus an den einzigartigen kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Japan.

Am 28. Oktober kehrte Bundespräsident Christian Wulff nach Berlin zurück.