Statement von Bundespräsident Gauck zum Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

24. Juni 2016


Bundespräsident Joachim Gauck hat am 24. Juni 2016, am Rande seines Staatsbesuchs in Bulgarien, ein Statement zum Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien abgegeben:

Am heutigen Tage respektiere ich zwar die Mehrheitsentscheidung der Bevölkerung in Großbritannien, aber mein Respekt ist doch verbunden mit tiefer Traurigkeit, und das möchte ich nicht verhehlen.

Was ist die Folgerung daraus? Für unsere bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien gilt: Wir werden weiter konstruktiv mit den Briten zusammenarbeiten, dafür werden unsere Politiker sorgen. Wir haben eine gemeinsame Wertebasis, die bleibt bestehen.

Mit Blick auf Europa ist zu sagen: Deutschland bleibt weiter ein starker Anwalt der Europäischen Union. Der Ordnungsrahmen der Europäischen Union sorgt am besten dafür, entstehende Konflikte beständig und friedlich zu lösen. Und weltweit gilt, dass in Zeiten der Globalisierung anstehende Probleme und Konflikte am besten gemeinsam in der Union gelöst werden können, und nicht von diversen Einzelstaaten mit ihren Einzelinteressen.

Der bevorstehende Austritt der Briten aus der Europäischen Union ist nicht der Anfang vom Ende der Europäischen Union, sondern er ist der Anfang von neuen Bemühungen um die Verteidigung der Europäischen Union und ihrer Werte. Und er ist, wo Reformen erforderlich sind, auch der Beginn eines neuen Zukunftsweges.

Wir sollten uns am heutigen Tage auch bewusst machen, dass wir einen Blick zurück nur mit der Besichtigung großer Erfolge tun können. Die Europäische Union hat vielen Ländern in Europa enorme Zugewinne an Wohlstand, an Demokratie und Rechtssicherheit gebracht. Deshalb bleiben wir Deutschen der Europäischen Union verbunden. Wir sagen am heutigen Tage aus guten historischen, ökonomischen und politischen Gründen Ja zu Europa und seiner Union.