Bundespräsident Steinmeier kondoliert zum Tod von Eberhard Jäckel

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

17. August 2017


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Hartmut Jäckel, dem Bruder von Eberhard Jäckel, kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:

Zum Tode Ihres Bruders spreche ich Ihnen und allen Angehörigen der Familie mein tief empfundenes Beileid aus.

Mit Eberhard Jäckel verliert unser Land einen Pionier der Zeitgeschichtsschreibung, der auf das historische Bewusstsein und das Politikverständnis in unserem Land impulsgebend und prägend gewirkt hat.

Wie kein anderer hat er sich der Aufarbeitung der Geschichte des Nationalsozialismus gewidmet – und das gegen mancherlei Widerstand. Sein gemeinsam mit Lea Rosh verfasstes Buch "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland" zeichnet ein präzises und nüchternes Bild über die Hintergründe und Zusammenhänge des dunkelsten Teils deutscher Geschichte, der dadurch umso realistischer die Grausamkeiten spürbar macht.

Mit großem Engagement und viel Beharrlichkeit hatte Eberhard Jäckel sich dafür eingesetzt, dass in Berlin eine zentrale Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas errichtet wurde. Er hatte früh erkannt, dass wir nur durch eine lebendige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zukünftige Generationen befähigen können, aktiv für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft einzutreten, die die Minderheiten- und Menschenrechte verwirklicht und Diskriminierungen und Verfolgungen behindert.

Mit seinem Lebenswerk hat Ihr Bruder dazu beigetragen, die Vergangenheit für uns auszumessen und Wege in die Zukunft zu weisen. Indem er andere mit seiner Arbeit zu neuem Denken ermuntert hat, hat er im besten Sinne aufklärerisch gehandelt. Die Beschäftigung mit der Geschichte ist für uns Deutsche eine wissenschaftliche und auch eine moralische Aufgabe. Eberhard Jäckel hat die Bedeutung dieser Arbeit für unsere gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben klar erkannt und überzeugend vertreten.

Für viele Wissenschaftler wird Eberhard Jäckel immer ein Vorbild bleiben. Er hat sich mit seinem Lebenswerk große Verdienste um unser Land erworben.