Bundespräsident Steinmeier gratuliert Charlotte Knobloch

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

27. Oktober 2017


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Charlotte Knobloch zu ihrem 85. Geburtstag am 29. Oktober gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

Die Ämter, die Sie übernehmen, füllen Sie mit der ganzen Kraft Ihrer Persönlichkeit aus, ob als ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland oder als Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie geben dem jüdischen Leben in unserem Land Gesicht und Stimme. Mit der Ohel-Jakob-Synagoge in der Mitte Münchens haben Sie die Jüdische Gemeinde Münchens aus einem Provisorium in eine gefestigte Institution geführt.

‚Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen‘ – diesen Satz von William Faulkner zitieren Sie gerne. Er mahnt uns, dass unter die deutsche Geschichte kein Schlussstrich gezogen werden kann. Sie haben früh erkannt, dass wir nur durch eine lebendige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zukünftige Generationen befähigen können, aktiv für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft einzutreten und entschieden gegen Antisemitismus und jede Form von Intoleranz vorzugehen.

Das Werk der Versöhnung und Verständigung zwischen Juden und Nichtjuden fordert uns gerade heute wieder neu. Sie, verehrte Frau Knobloch, stehen dafür ein – mit entschlossenem Pragmatismus und politischem Geschick, mit Prinzipienfestigkeit und großem Charme. Menschen wie Ihnen verdanken wir es, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen konnten zu neuem Miteinander.

Für all das sage ich Ihnen heute meinen Dank.