Bundespräsident Steinmeier kondoliert der Witwe von Amos Oz

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

28. Dezember 2018


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Witwe von Amos Oz, Nily Oz, ein Kondolenzschreiben gesandt. Darin heißt es:

Sehr verehrte Frau Oz,

die Nachricht vom Tod Ihres Mannes hat mich sehr erschüttert. Mit ihm verliert die Welt einen großen Schriftsteller, einen großartigen Menschen und ich einen Freund.

Für Amos Oz war der Kampf gegen Gewalt und Fanatismus jeder Couleur – auch im eigenen Land – zum Lebensthema geworden. Die Sehnsucht nach Frieden war sein tägliches Ringen. Er lehnte das Entweder-Oder, Sieg oder Untergang ab und drang auf den Dialog zwischen Feinden.

Er war Gesicht und Stimme einer zeitgenössischen israelischen Literatur, die sich stets für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten einsetzte. Seine Stimme wird fehlen. Und er wird auch mir fehlen – als Freund, als Ratgeber und als Gesprächspartner.

Für das Unsagbare fand Amos Oz wunderbare Worte. Sein Opus Magnum 'Eine Geschichte von Liebe und Finsternis' hat den Weg nicht nur in mein Herz, sondern auch in die Herzen unzähliger Leser auf der ganzen Welt gefunden. Nirgendwo wird schöner, eindringlicher, aber auch zärtlicher von den Pionieren und ihrer Utopie, sich endlich die eigene Heimat zu schaffen, erzählt. Mit der Rückschau auf die eigene Familiengeschichte ist Amos Oz zugleich eine nationale Chronik Israels gelungen.

'Einen Leser neugierig und mitfühlend zu machen ist eine moralische Dimension guter Literatur', hat Ihr Mann einmal gesagt. Ihm ist das auf einzigartige Weise gelungen.