Preisverleihung des Ideenwettbewerbs "Unsere Schule!" im Rahmen des Projekts Schools of Tomorrow

Schwerpunktthema: Rede

Berlin, , 14. Juni 2018

Der Bundespräsident hat am 14. Juni bei der Preisverleihung des Ideenwettbewerbs "Unsere Schule!" im Rahmen des Projekts Schools of Tomorrow eine Ansprache gehalten: "Wir müssen mehr investieren in die Schule von morgen. Wir müssen in die modernste Ausstattung investieren, wir müssen in Lehrer investieren, wir müssen auch in Schulsozialarbeit investieren. Was wir in die Schule investieren, das ist eine Investition in die Zukunft von uns allen!"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender auf der Bühne mit allen Preisträgerinnen und Preisträgern des Ideenwettbewerbs 'Unsere Schule!' im Rahmen des Projekts Schools of Tomorrow im Haus der Kulturen der Welt in Berlin

Die Idee für Schools of Tomorrow ist nicht von gestern, auch nicht von vorgestern, sondern John Dewey hatte sie vor 100 Jahren entwickelt. Und weil das so ist, wollte ich in den nächsten anderthalb bis zwei Stunden die Entwicklung der Schule in den letzten 100 Jahren mit all den Veränderungen mal kurz durchgehen.

Keine Sorge: Genau das werde ich nicht machen, weil ich ja weiß, dass der eine oder andere schon ein bisschen nervös ist und wissen will: Wer hat denn nun gewonnen? Wer wird am heutigen Tage ausgezeichnet?

Wenn ich über die Auszeichnung rede, dann gilt natürlich auch hier das olympische Prinzip: Für jeden, der heute dabei ist, ist das schon ein Gewinn. Jeder, der dabei ist, hat gewonnen. Deshalb bitte ich Euch schon jetzt: Wenn Ihr nicht zu den Ausgezeichneten gehört, nicht enttäuscht sein! Hier dabei zu sein, das ist schon ein Erfolg, über den man sich freuen kann.

Es gab wunderbare kreative Vorschläge. Es gab auch Vorschläge, die sich gut anhören, aber vielleicht nicht ganz so leicht in den Schulalltag zu integrieren sind. Ich jedenfalls hätte die Spicker-Boutique im Schulkeller auch gebraucht – eine wunderbare Idee, die mir auch geholfen hätte. Was die Lehrer zu dieser Idee sagen, weiß ich nicht, aber die wollen wir heute auch nicht fragen.

Wie Ihr vielleicht wisst, muss man nach dem deutschen Grundgesetz mindestens 40 Jahre alt sein, um Bundespräsident zu werden. Meine eigene Schulzeit liegt also schon etwas länger zurück. Ich bin auch deutlich älter als 40 Jahre, aber erinnern kann ich mich an vieles und deshalb hat mich eines gefreut, als ich Eure Forderungen, Eure Vorschläge für die Schule von morgen gesehen habe: Sie entsprechen im Grunde genommen vielen Vorstellungen aus meiner Schulzeit.

Zum Beispiel, dass kein Mobbing auf den Schulhöfen stattfinden soll; dass man morgens oder mittags möglichst nicht zu lange auf den Schulbus warten soll; dass die Lehrer einen ernst nehmen; dass man Lehrer hat, zu denen man auch Vertrauen haben kann.

Es gibt also viele Dinge, die über Schülergenerationen hinweg immer aktuell bleiben. Saubere Toiletten gehören natürlich dazu. Aber es gibt natürlich auch etwas, was im Laufe der Jahre hinzukommt: Eine moderne Schulausstattung, die Schritt hält mit der Veränderung der Welt, und unsere Welt verändert sich ins Digitale.

Schülerinnen und Schüler wollen heute darauf vorbereitet sein. Natürlich würde ich mir wünschen, dass alle Schulen mit modernsten technischen Mitteln ausgestattet werden. Am Ende reicht es natürlich auch nicht, den Schülerinnen und Schülern ein paar Tablets hinzustellen. Genauso wichtig ist auch, dafür zu sorgen, dass Schülerinnen und Schüler auf diese sich dramatisch schnell verändernde Welt vorbereitet werden: Dass sie wissen, wie sie sich trotz neuer technischer Kommunikation und sozialen Medien in dieser Welt zurechtfinden; dass sie sich nicht abhängig machen von sozialen Medien; dass sie auch noch Zeit am Tage haben, wo sie nicht nur aufs Handy schauen; dass sie sich sein eigenes Urteil bilden können; dass man den Schülerinnen und Schülern beibringt, wie man Demokratie und demokratische Verhältnisse bewahrt.

Das ist meine wichtigste Botschaft des heutigen Tages und da wir über Schools of Tomorrow reden, bin ich froh darüber, dass wir Experten heute hier haben, die die Schulen von heute kennen. Das sind die Schülerinnen und Schüler. Die brauchen wir, wenn wir über die Schulen von morgen reden.

Ich glaube, eines steht fest: Wir müssen mehr investieren in die Schule von morgen. Wir müssen in die modernste Ausstattung investieren, wir müssen in Lehrer investieren, wir müssen auch in Schulsozialarbeit investieren. Was wir in die Schule investieren, das ist eine Investition in die Zukunft von uns allen!

Ich freue mich also, dass dieser Wettbewerb stattgefunden hat. Ich freue mich über die Organisation, die Betreuung der vielen Vorschläge und Ideen, die Kreativität und das Engagement derjenigen, die teilgenommen haben. Ich habe am Anfang gesagt: Ich bin gespannt darauf, wer sich am Ende erfolgreich durchgesetzt hat. Diese Spannung teile ich mit Euch allen. Und jetzt will ich auch wissen, wer ausgezeichnet wird. Vielen Dank!