Staatsbankett in der Republik Botsuana

Schwerpunktthema: Rede

Gabarone/Republik Botsuana, , 21. November 2018

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 21. November beim Staatsbankett in der Republik Botsuana, gegeben vom Staatspräsidenten Mokgweetsi Masisi, eine Ansprache gehalten: "In den 52 Jahren seit der Unabhängigkeit ist es Botsuana gelungen, die drückende Armut zu überwinden und eine stabile parlamentarische Demokratie zu etablieren. Maßgeblich dazu beigetragen haben die politischen Führungen des Landes, aber vor allem doch die Menschen in Botsuana, die stets für ein friedliches Zusammenleben mit ihren Nachbarn eintraten."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Ansprache beim Staatsbankett gegeben vom Staatspräsidenten der Republik Botsuana, Mokgweetsi Masisi, anlässlich des Staatsbesuches in die Republik Botsuana

Ich freue mich, bei Ihnen in Botsuana zu Gast zu sein. Schon auf dem Flug hierher haben mich die Weite und die Schönheit Ihres Landes beeindruckt, und ich bin neugierig darauf, es kennenzulernen. Ich freue mich auch, dass ich zu den ersten Staatsgästen gehöre, die Sie, sehr geehrter Herr Präsident, im neuen Amt begrüßen. Meine Frau und ich danken Ihnen für den herzlichen Empfang, den Sie uns hier in Gaborone bereitet haben.

2015 wurde in einem Bergwerk hier in Botsuana der zweitgrößte Rohdiamant aller Zeiten zutage befördert. Sein Alter wird auf mehrere Milliarden Jahre geschätzt. Die Menschen in Ihrem Land haben mit darüber entschieden, wie er heißen sollte, und sie gaben ihm in den schönen Namen Lesedi La Rona, Unser Licht – unser Licht als Symbol für Ihr Land.

Ein sehr treffender Name, scheint mir. Im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, denn Botsuana ist nicht nur eines der schönsten Länder Afrikas, es ist auch eine seiner ältesten Demokratien. Sie sind für Deutschland ein wichtiger Partner. Ihre Natur, Ihre faszinierende Tierwelt, ziehen viele deutsche Urlauber in Ihr Land, und wir unterstützen den Schutz und Erhalt dieser Natur durch unsere finanzielle Zusammenarbeit. Deutschland und Botsuana fühlen sich aber vor allem den gleichen Werten verpflichtet: der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und den Regeln multilateraler Zusammenarbeit.

In den 52 Jahren seit der Unabhängigkeit ist es Botsuana gelungen, die drückende Armut zu überwinden und eine stabile parlamentarische Demokratie zu etablieren. Maßgeblich dazu beigetragen haben die politischen Führungen des Landes, aber vor allem doch die Menschen in Botsuana, die stets für ein friedliches Zusammenleben mit ihren Nachbarn eintraten.

Selbstverständlich steht auch Ihr Land immer wieder vor großen Herausforderungen. Sie haben die Folgen der Aids-Pandemie zu spüren bekommen, und Sie spüren sie bis heute. Ihr Land und seine Menschen leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels und immer wiederkehrenden Dürren. Und Botsuana ist ein Ziel für Menschen aus anderen Ländern, die vor Krisen und Konflikten hierher flüchten oder auf der Suche nach einem besseren Leben sind.

Bei uns herrscht derzeit mitunter der Eindruck, dass Migration nur in Richtung Europa stattfindet. Ihr Land, Botsuana, hat aber selbst sehr viele Menschen aufgenommen, und für dieses Engagement möchte ich Ihnen meinen Respekt aussprechen.

Deutschland und Botsuana, Europa und Afrika: Wir brauchen einander! Nur gemeinsam mit den afrikanischen Ländern können wir für globale Herausforderungen Lösungen finden – ich denke dabei an die Auswirkungen des Klimawandels, an die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, aber eben auch an Migration.

Ihr Land ist auch bei der multilateralen Zusammenarbeit ein verlässlicher Partner. Sie engagieren sich vielfältig: in der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), die hier in Gaborone ihren Sitz hat, in der Afrikanischen Union und in den Vereinten Nationen. Ich bin überzeugt: Diese multilaterale Zusammenarbeit wird noch wichtiger werden! Auch wenn längst nicht mehr alle Kräfte auf der Welt diese Ansicht teilen – ich bin froh, dass wir es tun! Sehr geehrter Herr Präsident, ich freue mich darauf, heute und morgen die Gelegenheit zu haben, Ihr Land besser kennenzulernen.

In diesen Zeiten großer Umbrüche und Irritationen rund um die Welt sind Freundschaften wie die unsere wertvoll. So erhebe ich mein Glas auf Ihre Gesundheit und die Ihrer Gattin, auf das Wohlergehen des botsuanischen Volkes und auf die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern.

Freundschaft! Pula!