Benefizkonzert des Bundespräsidenten

Schwerpunktthema: Rede

Cottbus, , 11. Dezember 2018

Der Bundespräsident hat am 11. Dezember beim Benefizkonzert in Cottbus zugunsten des Arbeiter-Samariter-Bundes eine Ansprache gehalten: "Sie verhelfen Menschen, die das Ende ihres Lebens vor Augen haben, in ihren letzten Lebenstagen zu einem ganz besonderen Erlebnis, zu der Erfüllung eines vielleicht allerletzten Lebenswunsches. Der Arbeiter-Samariter-Bund sorgt seit einiger Zeit mit einer besonderen Idee und ganz, ganz vielen Freiwilligen dafür, dass solche letzten Wünsche doch noch wahr werden."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Rede beim Benefizkonzert mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg zugunsten des Arbeiter-Samariter-Bundes in Cottbus

Normalerweise beginnt die Rede eines Bundespräsidenten mit einem Dank für die Einladung. Heute ist das anders – fast umgekehrt. Heute will ich mich bei Ihnen bedanken und zwar für Ihr Kommen. Denn Sie machen damit nicht nur mir eine Freude, sondern auch vielen, vielen anderen.

Sie verhelfen Menschen, die das Ende ihres Lebens vor Augen haben, in ihren letzten Lebenstagen zu einem ganz besonderen Erlebnis, zu der Erfüllung eines vielleicht allerletzten Lebenswunsches. Der Arbeiter-Samariter-Bund sorgt seit einiger Zeit mit einer besonderen Idee und ganz, ganz vielen Freiwilligen dafür, dass solche letzten Wünsche doch noch wahr werden. Noch einmal, noch ein letztes Mal an den geliebten Ort, an dem Erinnerungen hängen, ans Meer oder in die Berge, vielleicht zur Hochzeit der Enkelin, zu Kindern, Verwandten oder Freunden. Und die Idee, die das möglich macht, das ist der Wünschewagen. Der kann kostenlos von allen in Anspruch genommen werden, die eine solche Tagesreise noch wagen können und wollen. Und viele haben in den letzten Jahren davon Gebrauch gemacht. Diesem wunderbaren Projekt des ASB – das ist mein Wunsch – wird ein großer Teil der Einnahmen aus dem Erlös der Eintrittskarten des heutigen Abends zukommen. Und es freut mich sehr, dass Sie mit Ihrem Erscheinen heute dazu beitragen, die vielen ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen und auch helfen, dieses großartige Projekt fortzusetzen.

Und ich freue mich, dass wir das Deutsche Filmorchester Babelsberg gewinnen konnten, das Sie für Ihr Kommen und für Ihre Unterstützung belohnen wird. Das Filmorchester – ich glaube, da kann ich mir jedes weitere Erklären sparen – hat eine stolze Geschichte und, wie Sie gleich hören werden, eine noch lebendigere Gegenwart.

Ebenso wenig muss ich zum Programm des heutigen Abends sagen. Es gibt Dinge, die haben keine Vergangenheit. Sie sind so gegenwärtig, dass sie ewig jung bleiben, kein Alter kennen und keinen Verschleiß, selbst in dieser alles verändernden, schnelllebigen Zeit. Wenn unser Blick auf das träumerische Lächeln von Libuše Šafránková trifft, dann wissen wir, es ist Weihnachten. Im Fernsehen läuft der Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel und die Güte siegt mit leichter Prinzessinnenhand über jede Boshaftigkeit – ganz einfach, weil sie so entwaffnend schön und liebenswürdig ist.

Das ist jetzt seit 45 Jahren so und wir, die wir damit aufgewachsen sind, danken im Stillen dafür, dass auch unsere Enkel dieses Märchen noch sehen und hören wollen.

Den Drei Haselnüssen für Aschenbrödel ist ein besonders langlebiger Erfolg beschieden. Die tschechischen und deutschen Schauspieler sind unvergessen, besonders natürlich Libuše Šafránková, aber auch einer unserer ganz großen Schauspieler – der leider vor wenigen Wochen verstorbene Rolf Hoppe. Viel zum Erfolg beigetragen hat die Filmmusik von Karel Svoboda. Das wird wohl daran liegen, dass uns diese Melodie schon beim ersten Hören verrät, dass am Ende schon alles gut wird. Und schließlich hat auch das Filmorchester Babelsberg Anteil daran, dass Weihnachten, die Musik und das Märchen in diese Zeit gehören, wie die drei Haselnüsse zum Aschenbrödel.

Freuen Sie sich auf einen märchenhaften Abend. Meine Frau und ich wünschen Ihnen eine schöne, friedliche Weihnachtszeit. Genießen Sie diesen Abend.