Adventskonzert beim Bundespräsidenten

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 17. Dezember 2018

Der Bundespräsident hat am 17. Dezember beim Adventskonzert in Schloss Bellevue eine Ansprache gehalten: "Ich persönlich freue mich sehr darauf, noch einmal auf das Jahr zurückzublicken und zu überlegen, was überflüssig war, was wichtig. Und ich hoffe, dass in der Bilanz letzteres überwiegt!"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Ansprache anlässlich des Adventskonzertes im Großen Saal in Schloss Bellevue

Was haben Bing Crosby und Justin Bieber, Dick Haymes und Christina Aguilera, Whitney Houston und Céline Dion, was haben Paul McCartney und – das ist kein Scherz! – das Ukulele-Orchester von Großbritannien gemeinsam?

Sie ahnen es: Jawohl, sie alle haben uns ihre je ganz eigene Version des Christmas Song beschert. Sie alle und noch viele mehr! Es ist eines der bekanntesten und am häufigsten neu interpretierten Weihnachtslieder überhaupt – unsterblich gemacht vor mehr als 70 Jahren von Nat King Cole und seinem Trio.

Und wir, liebe Gäste, hatten das Glück, gerade eben eine besonders schöne Version zu hören, nämlich die von Nils Landgren und seinen Freunden. Ich bin sind sehr froh, dass wir diese exzellente Combo heute für unser kleines Konzert gewinnen konnten und ich merke, Sie sind es auch! Herzlich Willkommen Ihnen allen und ein besonders herzliches Willkommen an Nils Landgren & Friends!

Den Christmas Song hat der berühmte Jazzsänger Mel Tormé damals gemeinsam mit seinem Freund Robert Wells geschrieben. Das war im Sommer 1944. Nicht etwa im Schnee, nein, im heißen kalifornischen Kriegssommer suchten die beiden unter Palmen und im Gedanken an Weihnachten die ersehnte Abkühlung und Ablenkung. Der Song sprang ihnen angeblich in nur 40 Minuten von der Feder. Diese 40 Minuten waren folgenreich und haben viele inspiriert – auch Nils Landgren!

Sich sehnen, das tun Sie vermutlich alle: Danach, dass es ruhiger wird, dass die übliche Jahresendhektik aufhört, dass die Feiertage endlich beginnen, dass die Großfamilie und alle Freunde zum Essen kommen – und dass man sich davon zwischen den Jahren dann wieder erholen kann.

Im Ernst: Ich persönlich freue mich sehr darauf, noch einmal auf das Jahr zurückzublicken und zu überlegen, was überflüssig war, was wichtig. Und ich hoffe, dass in der Bilanz letzteres überwiegt! Lieder werde ich nicht schreiben, aber vielleicht etwas mehr Zeit für Menschen und Dinge haben, die im Alltag so häufig zu kurz kommen.

Ihnen geht es vielleicht ganz ähnlich. Aber ganz egal, ob Ihnen nun schon adventlich ums Herz ist oder nicht: Ich verspreche Ihnen, mit diesem jazzigen Weihnachtsabend werden Sie schon ein Stück vom alten Jahr abschütteln.

Ich freue mich, dass Nils Landgren viele Freunde hat und ich freue mich noch mehr, dass er immer wieder einige davon mit ins Schloss Bellevue bringt und uns durch den Abend führt – denn das hat gute Tradition. Gern denke ich an unser Jazzkonzert im Juli 2017 zurück, als er schon einmal lässig ein paar Freunde angerufen hat, wie er damals erklärte, und plötzlich standen mit Till Brönner, Michael Wollny, Wolfgang Haffner und Lisa-Rebecca Wulff veritable Jazzgrößen bei uns im Garten. Deshalb verrate ich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich dem heutigen Abend, ganz adventlich, schon seit einigen Wochen mit großer Vorfreude entgegenwarte.

Mit diesem Konzert wollen meine Frau und ich Ihnen allen Danke sagen. Sie, das sind Freunde, Wegbegleiter, Unterstützer. Sie alle haben uns, meiner Frau und mir, und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bundespräsidialamt bei wichtigen Projekten im vergangenen Jahr getragen, guten Rat zur rechten Zeit gegeben und uns mit viel Wohlwollen und Freude begleitet. Deshalb heute keine langen Reden! Es ist schön, Sie alle hier zu haben. Genießen Sie diesen Abend mit uns!

Herzlich willkommen und viel Vergnügen!