Ordensverleihung zum Tag des Ehrenamtes: "Engagement bildet"

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 4. Dezember 2019

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 4. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, 24 Frauen und Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. In seiner Ansprache sagte er: "Bildung und Gerechtigkeit, das hängt eng miteinander zusammen. In Deutschland entscheidet noch immer häufig – allzu häufig – die soziale Herkunft über die Bildungschancen von Kindern, stärker als in anderen Industrienationen. Die jüngste Pisa-Studie belegt das noch einmal. Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem Reden und Handeln so weit auseinanderklaffen."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält eine Ansprache zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zum Tag des Ehrenamts unter dem Motto "Engagement bildet" im Großen Saal von Schloss Bellevue

Menschen wie Sie auszuzeichnen, das ist eine der schönsten Aufgaben für den Bundespräsidenten – Menschen, die sich engagieren, die anpacken, Menschen, die anderen helfen. Es ist eine afrikanische Weisheit, die sagt, dass viele Menschen, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, das Gesicht der Welt verändern.

Genau das tun Sie, liebe Ehrengäste. Sie tun Dinge und verändern das Gesicht unseres Landes. Sie verändern es zum Guten. Sie tragen dazu bei, dass das Leben in unserem Land für andere und damit für uns alle besser wird. Wir ehren heute Sie, 24 Frauen und Männer aus allen Teilen Deutschlands, die Außerordentliches leisten, und das in einem Bereich, dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft gar nicht hoch genug veranschlagt werden kann: Sie alle engagieren sich für Bildung.

Und dafür möchte ich Ihnen heute danken! Ich begrüße Sie alle sehr herzlich hier in Schloss Bellevue, und ganz besonders Sie, die künftigen Ordensträgerinnen und Ordensträger! Ihnen allen ein ganz herzliches Willkommen!

Bildung, das ist ein Thema, das kaum jemanden in unserem Land unberührt und erst recht nicht ungerührt lässt. In der Bildung geht es oft zu wie beim Fußball. Alle reden mit, alle wissen es besser. Aber anders als beim Fußball geht uns tatsächlich Bildung ja auch alle an. Gute Bildung ist nicht nur für jeden Einzelnen von uns wichtig und wegweisend. Sie ist die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft, Grundlage für die Zukunft unseres Landes, Grundlage für unsere Demokratie. So sehen es auch die meisten Menschen in unserem Land. Eine große Mehrheit ist der Ansicht, dass es die wichtigste Aufgabe der Politik ist, für gute Bildung zu sorgen.

Wie sehr die Menschen das Thema Bildung umtreibt, erlebe ich auch selbst immer wieder bei meinen Reisen durchs Land, die meine Frau und mich – ganz bewusst – oft in ländliche Gegenden führen. In Gegenden also, in denen die nächste Schule weit weg ist, in denen es gar nicht so einfach ist, sein Kind zu einer Lernhilfe zu bringen oder selbst einen Abendkurs zu besuchen. Gerade dort, in diesen Regionen, sind es Menschen wie Sie, die unschätzbare Arbeit leisten. Sie tragen dazu bei, dass überall in unserem Land Kinder und Jugendliche genauso wie Erwachsene sich politisch, kulturell und beruflich bilden können und bessere Chancen bekommen. Sie übernehmen damit nicht selten eine Aufgabe, die anderswo der Staat leistet.

Ich möchte Ihnen gern noch kurz von einer Veranstaltung hier im Garten von Schloss Bellevue erzählen. Im Mai haben wir den 70. Geburtstag unseres Grundgesetzes gefeiert mit fast 200 Menschen aus ganz Deutschland, die hier an langen Kaffeetafeln gesessen und angeregt darüber diskutiert haben, was unser Land zusammenhält, was gut läuft und was weniger gut. Und – Sie ahnen es schon – ein Thema, das an allen Tischen diskutiert wurde, war Bildung und was sie für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bedeutet.

Auch daran können Sie ablesen, wie wichtig Ihr Engagement ist. Und deshalb freue ich mich ganz besonders, dass ich Sie, liebe Ehrengäste, heute auszeichnen darf. Unser Bildungswesen ist ein Spiegel der Gesellschaft. Es ist vielfältiger als noch vor 30 Jahren, so wie auch unser Land vielfältiger geworden ist. Das zeigt sich bei Ihrem Engagement, und das beeindruckt mich sehr!

Sie setzen sich ein für berufliche Bildung und Weiterbildung, aber auch für die universitäre Bildung. Sie kämpfen dafür, dass jüngere Menschen in Betrieben demokratisch repräsentiert sind und dass Pflegeberufe aufgewertet werden.

Sie ermöglichen es, dass Kinder und Jugendliche sich mit unserer Vergangenheit, insbesondere der jüngeren Geschichte, intensiv auseinandersetzen, dass sie erkennen, wohin Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus führen (können). Sie sensibilisieren sie für Toleranz, für Verständigung mit anderen Glaubensrichtungen, für die europäische Idee und ermuntern sie, diese Werte aktiv zu leben.

Ihnen ist es ein Anliegen, dass Kinder und Jugendliche Spaß an Naturwissenschaften haben und dass Frauen und Mädchen in diesen Fächern gefördert werden. Und Sie haben bewiesen, dass ein kleines Tier in freundlichem Orange Kinder und auch Eltern ganz schön schlau machen kann und dass man Wissenschaft unterhaltsam und verständlich vermitteln kann.

Bildung und Gerechtigkeit, das hängt eng miteinander zusammen. In Deutschland entscheidet noch immer häufig – allzu häufig – die soziale Herkunft über die Bildungschancen von Kindern, stärker als in anderen Industrienationen. Die jüngste Pisa-Studie belegt das noch einmal. Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem Reden und Handeln so weit auseinanderklaffen. Nicht nur die Experten sagen uns das, sondern auch die Jugendlichen selbst – wie jüngst hier im Schloss, als Teenager beim Kids Takeover die Rolle der Bundespräsidentin und des Bundespräsidenten übernommen und Bildungsgerechtigkeit gefordert haben. Sie sagen: Bessere Bildung braucht entschiedeneres Handeln!

Wir müssen Ungleichheiten weiter abbauen, und das ist eine Aufgabe, die die Schulen nicht allein leisten können. Sie alle hier im Saal tragen dazu bei, dass sich das ändert, und dafür sind wir Ihnen dankbar.

Sie bringen Kindern das Lesen bei, lassen sie in die Welt der Bücher eintauchen und unterstützen sie mit kostenlosen digitalen Lernplattformen. Sie engagieren sich dafür, dass Kinder mit einer Behinderung oder Lernschwäche gemeinsam mit anderen Kindern lernen können. Sie unterstützen Kinder aus weniger gut gestellten Elternhäusern – mit und ohne Migrationshintergrund –, damit sie bessere Chancen haben. Sie zeigen Kindern, wie sie gut und sicher zur Schule kommen. Ihnen ist es ein Herzensanliegen, dass Kinder und Jugendliche beim Sport entdecken, was in ihnen steckt, um vielleicht auch ganz groß zu werden, wie einer unter uns es schon ist. Und weil es in anderen Teilen der Welt keineswegs selbstverständlich ist, dass Kinder überhaupt eine Schule besuchen, unterstützen Sie Kinder in Nepal, Sierra Leone und Burundi.

Welch eine beeindruckende Bandbreite! Welch ein Engagement! Ein Engagement, das bildet und das vorbildlich ist. Gerade in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft schwindet, ist Ihre Arbeit besonders wichtig.

Jeder einzelne von Ihnen tut etwas für den Zusammenhalt in unserem Land. Wenn ich heute einen Wunsch äußern darf, dann diesen: Hoffentlich motiviert Ihr Engagement auch andere Menschen, sich einzusetzen für diesen Zusammenhalt. Ja, Sie stehen stellvertretend für viele, für Millionen, die das bereits tun. Die sich wie Sie im Bildungsbereich engagieren, die Alte pflegen, sich um einsame Nachbarn kümmern und Kinder betreuen, die in der Feuerwehr ihren Dienst leisten oder auf dem Dorf Feste organisieren, die in Vereinen und in der Kommunalpolitik aktiv sind.

Aber unsere Gesellschaft, unsere Demokratie braucht jeden einzelnen, gerade auch die Jüngeren, die in Zukunft Verantwortung im Ehrenamt übernehmen.

Umso ermutigender ist es, dass es Menschen wie Sie gibt. Sicher zählt niemand von Ihnen die vielen, vielen freiwilligen Stunden, die Sie abends und an Wochenenden leisten. Danke für Ihre Zeit! Danke für Ihre Energie, Ihre Tatkraft, Ihre Kreativität! Das ist ein Geschenk für unser Land!

Ich freue mich sehr, gleich im Gespräch mit Ihnen mehr über Ihre Erfahrungen zu hören. Aber jetzt freue ich mich vor allen Dingen, Sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnen zu dürfen!

Herzlichen Dank und ganz herzlichen Glückwunsch!Menschen wie Sie auszuzeichnen, das ist eine der schönsten Aufgaben für den Bundespräsidenten – Menschen, die sich engagieren, die anpacken, Menschen, die anderen helfen. Es ist eine afrikanische Weisheit, die sagt, dass viele Menschen, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, das Gesicht der Welt verändern.

Genau das tun Sie, liebe Ehrengäste. Sie tun Dinge und verändern das Gesicht unseres Landes. Sie verändern es zum Guten. Sie tragen dazu bei, dass das Leben in unserem Land für andere und damit für uns alle besser wird. Wir ehren heute Sie, 24 Frauen und Männer aus allen Teilen Deutschlands, die Außerordentliches leisten, und das in einem Bereich, dessen Bedeutung für unsere Gesellschaft gar nicht hoch genug veranschlagt werden kann: Sie alle engagieren sich für Bildung.

Und dafür möchte ich Ihnen heute danken! Ich begrüße Sie alle sehr herzlich hier in Schloss Bellevue, und ganz besonders Sie, die künftigen Ordensträgerinnen und Ordensträger! Ihnen allen ein ganz herzliches Willkommen!

Bildung, das ist ein Thema, das kaum jemanden in unserem Land unberührt und erst recht nicht ungerührt lässt. In der Bildung geht es oft zu wie beim Fußball. Alle reden mit, alle wissen es besser. Aber anders als beim Fußball geht uns tatsächlich Bildung ja auch alle an. Gute Bildung ist nicht nur für jeden Einzelnen von uns wichtig und wegweisend. Sie ist die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft, Grundlage für die Zukunft unseres Landes, Grundlage für unsere Demokratie. So sehen es auch die meisten Menschen in unserem Land. Eine große Mehrheit ist der Ansicht, dass es die wichtigste Aufgabe der Politik ist, für gute Bildung zu sorgen.

Wie sehr die Menschen das Thema Bildung umtreibt, erlebe ich auch selbst immer wieder bei meinen Reisen durchs Land, die meine Frau und mich – ganz bewusst – oft in ländliche Gegenden führen. In Gegenden also, in denen die nächste Schule weit weg ist, in denen es gar nicht so einfach ist, sein Kind zu einer Lernhilfe zu bringen oder selbst einen Abendkurs zu besuchen. Gerade dort, in diesen Regionen, sind es Menschen wie Sie, die unschätzbare Arbeit leisten. Sie tragen dazu bei, dass überall in unserem Land Kinder und Jugendliche genauso wie Erwachsene sich politisch, kulturell und beruflich bilden können und bessere Chancen bekommen. Sie übernehmen damit nicht selten eine Aufgabe, die anderswo der Staat leistet.

Ich möchte Ihnen gern noch kurz von einer Veranstaltung hier im Garten von Schloss Bellevue erzählen. Im Mai haben wir den 70. Geburtstag unseres Grundgesetzes gefeiert mit fast 200 Menschen aus ganz Deutschland, die hier an langen Kaffeetafeln gesessen und angeregt darüber diskutiert haben, was unser Land zusammenhält, was gut läuft und was weniger gut. Und – Sie ahnen es schon – ein Thema, das an allen Tischen diskutiert wurde, war Bildung und was sie für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bedeutet.

Auch daran können Sie ablesen, wie wichtig Ihr Engagement ist. Und deshalb freue ich mich ganz besonders, dass ich Sie, liebe Ehrengäste, heute auszeichnen darf. Unser Bildungswesen ist ein Spiegel der Gesellschaft. Es ist vielfältiger als noch vor 30 Jahren, so wie auch unser Land vielfältiger geworden ist. Das zeigt sich bei Ihrem Engagement, und das beeindruckt mich sehr!

Sie setzen sich ein für berufliche Bildung und Weiterbildung, aber auch für die universitäre Bildung. Sie kämpfen dafür, dass jüngere Menschen in Betrieben demokratisch repräsentiert sind und dass Pflegeberufe aufgewertet werden.

Sie ermöglichen es, dass Kinder und Jugendliche sich mit unserer Vergangenheit, insbesondere der jüngeren Geschichte, intensiv auseinandersetzen, dass sie erkennen, wohin Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus führen (können). Sie sensibilisieren sie für Toleranz, für Verständigung mit anderen Glaubensrichtungen, für die europäische Idee und ermuntern sie, diese Werte aktiv zu leben.

Ihnen ist es ein Anliegen, dass Kinder und Jugendliche Spaß an Naturwissenschaften haben und dass Frauen und Mädchen in diesen Fächern gefördert werden. Und Sie haben bewiesen, dass ein kleines Tier in freundlichem Orange Kinder und auch Eltern ganz schön schlau machen kann und dass man Wissenschaft unterhaltsam und verständlich vermitteln kann.

Bildung und Gerechtigkeit, das hängt eng miteinander zusammen. In Deutschland entscheidet noch immer häufig – allzu häufig – die soziale Herkunft über die Bildungschancen von Kindern, stärker als in anderen Industrienationen. Die jüngste Pisa-Studie belegt das noch einmal. Es gibt kaum ein Politikfeld, in dem Reden und Handeln so weit auseinanderklaffen. Nicht nur die Experten sagen uns das, sondern auch die Jugendlichen selbst – wie jüngst hier im Schloss, als Teenager beim Kids Takeover die Rolle der Bundespräsidentin und des Bundespräsidenten übernommen und Bildungsgerechtigkeit gefordert haben. Sie sagen: Bessere Bildung braucht entschiedeneres Handeln!

Wir müssen Ungleichheiten weiter abbauen, und das ist eine Aufgabe, die die Schulen nicht allein leisten können. Sie alle hier im Saal tragen dazu bei, dass sich das ändert, und dafür sind wir Ihnen dankbar.

Sie bringen Kindern das Lesen bei, lassen sie in die Welt der Bücher eintauchen und unterstützen sie mit kostenlosen digitalen Lernplattformen. Sie engagieren sich dafür, dass Kinder mit einer Behinderung oder Lernschwäche gemeinsam mit anderen Kindern lernen können. Sie unterstützen Kinder aus weniger gut gestellten Elternhäusern – mit und ohne Migrationshintergrund –, damit sie bessere Chancen haben. Sie zeigen Kindern, wie sie gut und sicher zur Schule kommen. Ihnen ist es ein Herzensanliegen, dass Kinder und Jugendliche beim Sport entdecken, was in ihnen steckt, um vielleicht auch ganz groß zu werden, wie einer unter uns es schon ist. Und weil es in anderen Teilen der Welt keineswegs selbstverständlich ist, dass Kinder überhaupt eine Schule besuchen, unterstützen Sie Kinder in Nepal, Sierra Leone und Burundi.

Welch eine beeindruckende Bandbreite! Welch ein Engagement! Ein Engagement, das bildet und das vorbildlich ist. Gerade in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft schwindet, ist Ihre Arbeit besonders wichtig.

Jeder einzelne von Ihnen tut etwas für den Zusammenhalt in unserem Land. Wenn ich heute einen Wunsch äußern darf, dann diesen: Hoffentlich motiviert Ihr Engagement auch andere Menschen, sich einzusetzen für diesen Zusammenhalt. Ja, Sie stehen stellvertretend für viele, für Millionen, die das bereits tun. Die sich wie Sie im Bildungsbereich engagieren, die Alte pflegen, sich um einsame Nachbarn kümmern und Kinder betreuen, die in der Feuerwehr ihren Dienst leisten oder auf dem Dorf Feste organisieren, die in Vereinen und in der Kommunalpolitik aktiv sind.

Aber unsere Gesellschaft, unsere Demokratie braucht jeden einzelnen, gerade auch die Jüngeren, die in Zukunft Verantwortung im Ehrenamt übernehmen.

Umso ermutigender ist es, dass es Menschen wie Sie gibt. Sicher zählt niemand von Ihnen die vielen, vielen freiwilligen Stunden, die Sie abends und an Wochenenden leisten. Danke für Ihre Zeit! Danke für Ihre Energie, Ihre Tatkraft, Ihre Kreativität! Das ist ein Geschenk für unser Land!

Ich freue mich sehr, gleich im Gespräch mit Ihnen mehr über Ihre Erfahrungen zu hören. Aber jetzt freue ich mich vor allen Dingen, Sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland auszeichnen zu dürfen!

Herzlichen Dank und ganz herzlichen Glückwunsch!