Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler zur Verabschiedung der deutschen Mannschaften zu den Olympischen und Paralympischen Spielen in Peking

Schwerpunktthema: Rede

Berlin, , 26. Juli 2008

Bundespräsident Horst Köhler inmitten der Olympioniken und Para-Olympioniken vor Schloss Bellevue

Ihnen, liebe Athletinnen und Athleten, steht eines der schönsten Erlebnisse bevor, auf die ein Sportler sich freuen kann: die Teilnahme an den Olympischen oder an den Paralympischen Spielen. Sie alle haben in den letzten Monaten hart für diese Wettkämpfe trainiert und tun es noch. Ganz Deutschland drückt Ihnen die Daumen, dass Sie erreichen, was Sie sich vorgenommen haben.

Sicher vergisst dabei keiner von uns, dass an jeder Qualifizierung, an jeder Medaille noch viele andere Menschen mitgewirkt haben: Mannschaftskameraden und Betreuer, Sportverbände und Trainer, Freunde und natürlich die ganze Familie. So gesehen gibt es eigentlich keine Einzelsportarten - jede sportliche Höchstleistung entsteht aus einer Mannschaftsleistung. Ich danke allen ganz herzlich, die sich für unsere Mannschaft eingebracht haben.

Bei den Spielen geht es nicht nur um Höchstleistung und um Medaillen. Es geht auch und vor allem um freundschaftlichen, sportlichen Wettstreit zwischen den Athleten der vielen teilnehmenden Nationen. Darin liegt der eigentliche olympische Gedanke. Die Olympischen wie die Paralympischen Spiele stehen für internationales Verständnis, für friedlichen Wettkampf und Fairness zwischen den Völkern.

Ein besonders genauer, auch kritischer Blick richtet sich in solchen Zeiten naturgemäß auf das Gastgeberland. Sie als Sportler mögen ein wenig darunter gelitten haben, dass die Diskussionen über die Menschenrechtslage in China und Tibet die Gespräche über den Sport zeitweilig überlagert haben. Trotzdem ist es gut, dass der Sport auf diesem Wege auch politische Diskussionen befördert. Wer friedlich - ich betone: friedlich - für seine politische Überzeugung auf die Straße geht, lebt damit schließlich immer auch die Werte, die der Sport sich auf die Fahne geschrieben hat: Respekt, Fairness und Miteinander. "Eine Welt, ein Traum" - so lautet das Motto der Olympischen Spiele 2008 in China. Ich meine: Eine Welt sind wir schon, das ist kein Traum, sondern Realität, ob wir das wollen oder nicht. Nun kommt es darauf an, gemeinsam den einen Traum zu haben und zu verwirklichen, für alle ein Leben in Freiheit von Not und Unterdrückung und in Freiheit zum guten Miteinander zu erreichen.

Liebe Sportlerinnen und Sportler, für Sie geht die Reise nun bald los - für die olympischen Sportarten recht bald, für die paralympischen ein bisschen später. Ich wünsche uns allen faire Olympische und Paralympische Spiele mit spannenden Wettkämpfen und guten menschlichen Begegnungen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass jede und jeder Einzelne von Ihnen das Glück hat, das man bei allem Können ja auch immer braucht, um das selbst gesetzte Ziel zu erreichen. Sie sollen wissen: Wir freuen uns mit Ihnen auf die Wettkämpfe und wir sind stolz auf unsere Teams. Ihnen allen: Gute Reise und viel Erfolg!