Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler anlässlich der Literatur-Matinee zum Erscheinen des Buches "Schicksal Afrika"

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 30. Mai 2010

Bundespräsident Horst Köhler am Rednerpult

Seien Sie herzlich willkommen in Schloss Bellevue. Ich freue mich sehr, dass Sie der Einladung zur heutigen Matinee gefolgt sind.

Ein Sprichwort aus Kamerun sagt: Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt. Genau das wollten wir mit der Initiative "Partnerschaft mit Afrika" beginnen: Dass Deutsche und Afrikaner einander fragen und sich auf die Antworten des anderen einlassen. Dass sie einen echten Dialog auf Augenhöhe führen, der geprägt ist von gegenseitiger Offenheit und Respekt voreinander und getragen von dem Willen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen. Im Gespräch haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, erst einmal die Unterschiede festzustellen und sie beim Namen zu nennen. Erst dann kann man daran gehen, diese zu hinterfragen, nach ihren Gründen zu suchen, um daraus mögliche Antworten zu formulieren. Es wäre vermessen zu glauben, wir hätten auf alles Antworten gefunden, die Fragen sind zahlreich und komplex. Es gibt in der langen und oft schmerzhaften Geschichte der Beziehungen mit unserem Nachbarkontinent noch viel aufzuarbeiten. Aber ich bin zuversichtlich: Gemeinsam können wir eine bessere Zukunft für beide Kontinente schaffen. Daher werde ich auch die Initiative "Partnerschaft mit Afrika" fortführen. Im Buch heißt es deshalb bewusst: "Zwischentöne - kein Schlussakkord!"

Die zahlreichen Denkanstöße aus den Afrika-Foren sind jetzt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Dass dieses Buch nach etwa einem Jahr Vorbereitung und Arbeit erschienen ist, freut mich sehr; deshalb möchte ich heute diese besondere Gelegenheit wahrnehmen und mich bei all denen von Herzen bedanken, die die Initiative "Partnerschaft mit Afrika" unterstützt und zum Erfolg der vier Foren in Bonn, Accra, Eberbach und Abuja beigetragen haben. Besonders möchte ich an dieser Stelle die ZEIT-Stiftung nennen. Aber auch all den anderen Wegbegleitern, den Staats- und Regierungschefs, Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft, insbesondere auch den jungen Führungspersönlichkeiten, die an den Foren teilgenommen und die Begegnungen durch ihre Äußerungen und Fragen bereichert haben, sage ich Danke.

Ein Armreif allein gibt keinen Klang, so heißt ein anderes afrikanisches Sprichwort. Die Vielstimmigkeit in diesem Buch und seine besonderen Zwischentöne verdanken wir allen Mitautoren, von denen auch einige heute hier sind, worüber ich sehr glücklich bin. Auch denen, die an der Umsetzung dieses Buches mitgewirkt haben, dem Lektor, den Übersetzern und dem Rowohlt-Verlag gilt mein Dank.

Gerne lasse ich mich gleich mit Ihnen ein auf eine erste Leseprobe, sozusagen eine offene Tür, durch die ich möglichst viele interessierte Leser bitten möchte einzutreten, um sich mit Afrika neugierig, offen und vorurteilsfrei zu befassen.

Und nun freue ich mich mit Ihnen auf interessante Beiträge und das Gespräch mit den Autoren.