ARD-Interview beim Empfang der deutschen Olympiamannschaft

Schwerpunktthema: Interview

23. August 2016

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. August der ARD am Rande des Empfangs der deutschen Olympiamannschaft in Frankfurt/Main ein Interview gegeben. Darin heißt es: "Ich habe Sorge, dass nur autoritäre Staaten oder jene, denen es nicht so genau darauf ankommt, Spiele ausrichten. Ich wünschte, dass diese reife und erwachsene Demokratie auch Freude daran entwickelt, solche großen Festtage des Weltsports zu organisieren."

Bundespräsident Joachim Gauck und Daniela Schadt geben dem Hessischen Rundfunk ein Interview im Kaisersaal des Römers anlässlich der Begrüßung der deutschen Olympiamannschaft in Frankfurt am Main

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 23. August der ARD am Rande des Empfangs der deutschen Olympiamannschaft in Frankfurt/Main ein Interview gegeben.

Herr Bundespräsident, Ihre und unsere First Lady ist auch dabei, Frau Schadt, wieviel Zeit hat Ihnen Ihr Amt gelassen und das Genesen Ihrer Zahnoperation, um überhaupt teilzunehmen an dem, was Sie bei uns gesehen haben?

Ich hatte Urlaub und darum habe ich überdurchschnittlich viel gesehen. Und es waren kurze Nächte. Ich habe Tage der Freude und Tage der Betrübnis gehabt: zuerst, als das gar nicht losging und als ich auf unsere Leichtathleten schaute und immer verdrießlicher wurde. Und dann kamen die besonderen Momente, wo eben wir alle mitgefiebert haben und auch Erfolge gesehen haben, die uns glücklich gemacht haben.

Frau Schadt, hinter Ihnen steht ja Sebastian Brendel. Sie sind eben besonders herzlich auf ihn zugegangen. Was waren Ihre großen Momente dieser Spiele?

Daniela Schadt: Naja, also es ist so, dass ich früher mal Volleyball gespielt hab. Und mich hat es natürlich fasziniert, auch mit dem Beachvolleyball. Es ist unglaublich, wenn man sich vorstellt, dass jemand aus dem Sand so eine Sprungkraft entwickelt. Das ist ein toller Sport und mir hat Volleyball überhaupt gut gefallen. Also ich muss sagen, mein Herz schlägt schon für die Ballspiele. Auch Handball ist großartig. Würde ich gerne häufiger im Fernsehen sehen. Hockey – super. Also Leichtathletik ist immer schön. Es gibt noch ein paar Sportarten, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt, aber es ist interessant es mal zu sehen. Man kann das Fernsehen nur auffordern, mal öfter diese ganze Bandbreite anzugehen.

Das machen wir gerne und oft. Auf der anderen Seite haben Sie ja eine Rede gehalten, die glaube ich viele hier berührt hat, Herr Gauck. Wir haben Brasilien sehr kritisch beobachtet in der medialen Landschaft. Würden Sie sagen, vielleicht müssen wir auch wieder nach vorne gehen und sagen "Ja, wir versuchen es noch einmal, in Deutschland die Spiele ausrichten zu dürfen"?

Ich kann mit dem Gedanken sehr viel anfangen. Ich habe davon gesprochen, welche Vorbildwirkungen von Sportlern ausgehen können für die gesamte Gesellschaft. Und ich habe Sorge, dass nur autoritäre Staaten oder jene, denen es nicht so genau darauf ankommt, Spiele ausrichten. Ich wünschte, dass diese reife und erwachsene Demokratie auch Freude daran entwickelt, solche großen Festtage des Weltsports zu organisieren. Ich respektiere die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger in München und Hamburg, aber man darf sich doch auch was wünschen. Und ich wünsche mir so etwas.

Dann wünsche ich Ihnen jetzt noch einen schönen Tag und hinter Ihnen ist ein fantastisches Bild. Sie dürfen sie jetzt rausführen, die Olympioniken. Bitteschön.

Die Fragen stellte: Ralf Scholz