Entlassung von Bundesministerin Ilse Aigner

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 30. September 2013

Der Bundespräsident hat am 30. September Ilse Aigner auf Vorschlag der Bundeskanzlerin aus dem Amt der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz entlassen. In seiner Ansprache sagte er: "Wir wissen heute alle: Verbraucherschutz gehört zu den Aufgaben der Politik, die von den Bürgerinnen und Bürgern am wachsamsten beachtet werden."

Bundespräsident Joachim Gauck entlässt Ilse Aigner aus dem Amt der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Großen Saal von Schloss Bellevue

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 30. September Ilse Aigner auf Vorschlag der Bundeskanzlerin aus dem Amt der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz entlassen. In seiner Ansprache sagte er:

Sehr geehrte Frau Bundesministerin,

wir vollziehen hier Ihren Abschied als Ministerin. Sie erhalten in protokollarisch nüchterner Zeremonie Ihre Entlassungsurkunde, aber was veranlasst ist durch Ihren Willen und was heute besiegelt wird, das bedeutet auch Abschied von Berlin. Und anlässlich Ihres Abschieds sage ich: Viele hier werden Sie vermissen, auch ich.

Sie haben ein sehr wichtiges Amt innegehabt und als Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz haben Sie Entscheidungen treffen müssen, die sozusagen täglich uns alle betroffen haben.

Wir wissen heute alle: Verbraucherschutz gehört zu den Aufgaben der Politik, die von den Bürgerinnen und Bürgern am wachsamsten beachtet werden. Ihr Einsatz, liebe Frau Aigner, galt der Sorge um qualitativ hochwertige Lebensmittel, dem Ringen um eine nachhaltige Landwirtschaft und dem Kampf gegen Marktmissbrauch zum wirksamen Schutz der Bürger.

Zu manchen Ihrer Aufgaben gehörte Geduld, aber auch Beharrlichkeit, wie beispielsweise bei der Reform der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Und manchmal geht es um die schnelle Reaktion, wenn beispielsweise – berechtigt oder nicht – von einem neuen Lebensmittelskandal oder von einer Tierseuche berichtet wird, wenn es also ganz direkt um die Gesundheit der Bevölkerung und um Schadensabwehr geht.

Für Ihr verlässliches Wirken als Bundesministerin – fast fünf Jahre waren es – möchte ich Ihnen heute von Herzen danken.

In vielen Ihrer öffentlichen Äußerungen haben Sie zu erkennen gegeben, woher Sie kommen. Sie sind eine Bayerin – und Sie sind es mit Überzeugung und Leidenschaft. Nun verlassen Sie die Hauptstadt und werden in Bayern neue Aufgaben wahrnehmen.

Die Flugmaschinen, deren Systemelektrik Sie früher entwickelt haben, beherrschen perfekt den Senkrechtstart und die punktgenaue Landung. Im Hinblick auf diesen einst von Ihnen erlernten Beruf hoffe ich, dass Ihnen sozusagen der fliegende Wechsel gelingt, wenn Sie jetzt die Möglichkeiten eines lebendigen Föderalismus ausschöpfen und auf eine andere politische Entscheidungsebene wechseln.

Sie dürfen sich freuen und müssen nur gelegentlich wachsam sein, denn es ist Bayern, das Sie unter seinen weiß-blauen Himmel ruft!

Für Ihre weiteren politischen Vorhaben, aber auch für Ihre persönlichen Pläne, wünsche ich Ihnen alles Gute.