Würdigung von Nelson Mandela

Schwerpunktthema: Rede

Schloss Bellevue, , 6. Dezember 2013

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 6. Dezember bei der Matinee "Menschenrechte – ein Versprechen mit Zukunft" aus Anlass des 65. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die Persönlichkeit und die Verdienste von Nelson Mandela gewürdigt: "Unsere Welt hat eine Jahrhundertgestalt verloren. Mit Trauer und tiefer innerer Bewegung nehmen wir Abschied. Wir nehmen Abschied von Nelson Mandela. Mandelas Wirken wird für alle Menschen, die sich für Freiheit, für die Menschenrechte und die Menschenwürde einsetzen, Inspiration und Quelle der Ermutigung bleiben."

Bundespräsident Joachim Gauck

Unsere Welt hat eine Jahrhundertgestalt verloren. Mit Trauer und tiefer innerer Bewegung nehmen wir Abschied. Wir nehmen Abschied von Nelson Mandela. Mandelas Wirken wird für alle Menschen, die sich für Freiheit, für die Menschenrechte und die Menschenwürde einsetzen, Inspiration und Quelle der Ermutigung bleiben.

Wir schauen zurück auf einen beeindruckenden Lebensweg: Was für eine Persönlichkeit! Nelson Mandela verband kämpferischen Elan mit Prinzipientreue, Liebe zur Freiheit mit Achtung vor dem Recht und die Suche nach friedensstiftenden Kompromissen mit dem Beharren auf historischer Wahrheit.

Sein Kampf gegen die Unmenschlichkeit des Apartheidregimes wird unvergessen bleiben. Ein freies Südafrika – das war sein Traum! Er wurde zum Architekten der modernen Regenbogennation.

Unvergessen auch seine Rolle im Versöhnungsprozess: Trotz der demütigenden Erfahrung von 27 Jahren Haft auf Robben Island fand er den Mut und die Kraft, nicht den Weg des Hasses zu gehen. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission, die er vorschlug, erinnerte die Menschen daran, dass nicht Rache, sondern Wahrheit, Recht und Vergebungsbereitschaft inneren Frieden befördern und Zukunft eröffnen.

Nelson Mandela erkannte, dass auch die Unterdrücker selber der Befreiung bedürfen. In seinen Worten: "Ein Mensch, der einem anderen die Freiheit raubt, ist ein Gefangener des Hasses". Er war der Überzeugung: "Wenn Menschen zu hassen lernen können, dann können sie auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil".

Sein Vermächtnis ermutigt Menschen weltweit, den Kampf für Demokratie, Freiheit und Recht nicht aufzugeben.

Ich bin – zusammen mit unzähligen Menschen in Deutschland – dankbar dafür, was Nelson Mandela dieser Welt geschenkt hat.