Begegnung mit Soldaten der Bundeswehr beim Besuch der Patriot-Stellung in Kahramanmaraş

Schwerpunktthema: Rede

Kahramanmaraş/Türkei, , 27. April 2014

Der Bundespräsident hat am 27. April bei der Begegnung mit Soldaten der Bundeswehr während des Besuchs der Patriot-Stellung in Kahramanmaraş eine Ansprache gehalten: "Ihr Einsatz wird auch die Bande zwischen der Bundesrepublik und ihren Verbündeten stärken. Denn er ist Ausdruck einer Solidarität, die uns ein hohes Gut ist – und bleiben wird. Nicht zuletzt weil es Sie gibt, die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, gilt unser Land als ein verlässlicher Bündnispartner."

Bundespräsident Joachim Gauck und Daniela Schadt besuchen den Patriot-Einsatzverband der Bundeswehr in Kahramanmaraş

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Der heutige Tag – und also mein Besuch bei Ihnen – lässt mich zurückdenken an einen Tag kurz vor Weihnachten 2012, als ich im afghanischen Masar-i-Scharif zum ersten Mal Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz traf. Die Begegnung mit ihnen war für mich sehr wichtig – besonders die Berichte darüber, wie herausfordernd und belastend ein solcher Auslandseinsatz ist.

Ihr Einsatz ist ein anderer als jener in Afghanistan. Natürlich: Auch dies ist ein Auslandseinsatz. Ich wünsche mir deshalb, dass Ihre Leistungen in der Öffentlichkeit gewürdigt werden. Aber Sie sind in einem Mitgliedsland der NATO stationiert. Und als erfahrene Soldatinnen und Soldaten wissen Sie um die Unterschiede: Sie haben neben Ihren Dienstpflichten hoffentlich auch die Gelegenheit, die Kultur und das öffentliche Leben der Türkei kennenzulernen. Aber Sie sind Soldaten, die weit entfernt von der Heimat Ihren Auftrag erfüllen, der aus unserer Bündnisverpflichtung erwächst.

Jeder spürt Sehnsucht nach Freunden und Familie. Damals – während der Gespräche mit den Frauen und Männern in Masar-i-Scharif – wurde mir deutlich, was es bedeuten muss, für so lange Zeit getrennt zu sein von den Lieben in der Heimat. Es macht keinen Unterschied, ob die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz nun 2.000 oder 5.000 Kilometer von ihren Kindern, von der Partnerin oder dem Partner entfernt sind.

Sicherlich versteht in der Heimat nicht jeder die Details dessen, was Sie hier tagtäglich tun. Ihr Dienst enthält vermutlich auch Phasen der Eintönigkeit. Ich möchte Sie heute bitten, mir auch von den ganz praktischen Seiten Ihres Dienstes zu berichten und von den persönlichen Sorgen, die damit einhergehen mögen. Ich möchte wissen, wie es Ihnen geht, wenn ich mit Abgeordneten oder Ministern über Sie und den hiesigen Einsatz spreche.

Ich habe mir von Anfangsschwierigkeiten hier vor Ort berichten lassen. Nun höre ich, und ich höre es gerne, dass Sie ein gutes Verhältnis pflegen zu den türkischen Kameraden wie zur Bevölkerung. Und so wird man sich hier und in anderen Teilen des Landes später an Sie erinnern: an Ihr Engagement, an Ihre Offenheit und an Ihre Freundlichkeit.

Ich bin überzeugt: Dieser Einsatz, Ihr Einsatz ist ein konkreter und wichtiger Beitrag dazu, das Territorium der Türkei zu sichern und damit einen Bündnispartner zu schützen. Mit Ihrem Dienst haben Sie dazu beigetragen, dass der Syrien-Konflikt bislang nicht auf die Türkei übergegriffen hat.

Ihr Einsatz wird auch die Bande zwischen der Bundesrepublik und ihren Verbündeten stärken. Denn er ist Ausdruck einer Solidarität, die uns ein hohes Gut ist – und bleiben wird. Nicht zuletzt weil es Sie gibt, die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, gilt unser Land als ein verlässlicher Bündnispartner.

Ich habe gehört, dass Ihr Wahlspruch "Missile Away" lautet, im Sinne von "Hals- und Beinbruch". Gemeinsam mit Ihnen, mit den Bürgerinnen und Bürgern der Türkei und mit sehr vielen Menschen in Europa und der ganzen Welt hoffe ich jedoch, dass die Raketen, deren Einsatz Sie trainiert haben, ihren Zweck erfüllen, ohne dass sie in einem Gefecht zum Einsatz kommen.

In dieser Hoffnung und mit Respekt vor Ihrer Leistung spreche ich Ihnen heute meinen Dank aus – und den Dank vieler Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Dieser Dank gilt ebenso Ihren Nächsten, jenen Menschen, die daheim geblieben sind, die ihren Alltag ohne Sie bewältigen müssen und die Sie täglich vermissen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem aber: Kommen Sie gesund wieder zurück in die Heimat!