Chanukka-Empfang, gegeben vom israelischen Botschafter

Schwerpunktthema: Rede

Berlin, , 17. Dezember 2014

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 17. Dezember anlässlich des Chanukka-Empfangs, gegeben vom israelischen Botschafter Yakov Hadas-Handelsman, eine Rede gehalten: "Das wachsende Licht ist Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. Und deswegen passt es gut in dieses kommende Jahr, das ja für unsere beiden Länder ein ganz besonderes sein wird: 50 Jahre offizielle deutsch-israelische Beziehungen."

Bundespräsident Joachim Gauck entzündet den neunarmigen Leuchter in der israelischen Botschaft anlässlich des Chanukka-Empfangs, gegeben vom israelischen Botschafter

Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Ich freue mich sehr, heute Abend hier bei Ihnen zu sein und mit Ihnen dieses schöne Fest zu feiern. Chanukka und Weihnachten liegen in diesem Jahr wie so oft zeitlich sehr eng beieinander, deshalb erlaube ich mir, meine vorweihnachtliche Stimmung auf das traditionsreiche Lichterfest Chanukka zu übertragen.

Beide Feste sind – in Europa – Feste, die mitten in der kältesten und dunkelsten Zeit des Jahres liegen und mit ihrer Lichtsymbolik die Gemüter und Herzen wärmen und trösten.

Wenn die Tage kurz und dunkel sind, wird uns vielleicht stärker als sonst bewusst, welche Ereignisse und Zustände unser Leben, unser Zusammenleben verfinstern – und wir sehnen uns in diesen Tagen erst Recht nach Licht und nach Erleuchtung.

Beide Feste sind vom wachsenden Licht geprägt. An jedem Tag wird am Chanukka-Leuchter eine Kerze mehr angezündet – und beim Adventskranz wächst das Licht auf Weihnachten zu immer mehr.

Dabei vergesse ich nicht, dass der Brauch, Chanukka mit dem Leuchter und dem wachsenden Licht zu feiern ein jahrtausendalter Brauch ist, während es den Adventskranz, der uns ja als uralte Tradition erscheint, verbreitet erst seit gerade einmal mehr als hundert Jahren gibt.

Das wachsende Licht ist Zeichen der Hoffnung und Zuversicht. Und deswegen passt es gut in dieses kommende Jahr, das ja für unsere beiden Länder ein ganz besonderes sein wird: 50 Jahre offizielle deutsch-israelische Beziehungen.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Präsident Rivlin zum Empfang bei der Feier des Tages der Deutschen Einheit in Tel Aviv gekommen ist und sozusagen schon einmal das Jubiläumsjahr dabei mit eröffnet hat. Das ist ein ganz besonderes Zeichen der Verbundenheit, das wir hier sehr wohl wahrgenommen haben.

Wir werden im Jubiläumsjahr, zu dem der israelische Präsident Rivlin im Mai auch nach Deutschland zum Staatsbesuch kommen wird, ganz gewiss Rückschau halten. Aber viel wichtiger noch: Wir werden nach vorne schauen, wir werden gemeinsam dafür arbeiten, dass unsere besonderen, freundschaftlichen Beziehungen vertieft werden. Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen. Freundschaft bewährt sich im Übrigen gerade in schweren Zeiten.

Es wird eine ganze Reihe von interessanten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr geben. Da kommt zum Ausdruck, wie vielfältig und wie lebendig die Beziehungen unserer beiden Länder sind. Ob im Jugendaustausch, ob bei Städtepartnerschaften, ob kulturelle, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Beziehungen – überall gibt es lebendigen Austausch und immer fester werdende Bindungen.

Ich wünsche nun Ihnen, Herr Botschafter, Ihrer Familie, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Botschaft und allen in Israel zum Chanukka-Fest alles erdenklich Gute – und dasselbe wünsche ich allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinden in Deutschland, die hier mitten unter uns dieses schöne Fest feiern.