Besuch des irischen Parlaments

Schwerpunktthema: Rede

Dublin/Irland, , 14. Juli 2015

Bundespräsident Joachim Gauck hat am 14. Juli bei einem Mittagessen, gegeben von den Präsidenten der Ersten Kammer und des Senats, anlässlich des Staatsbesuchs in Irland eine Rede gehalten: "In dieser besonderen Zeit, die gekennzeichnet ist von der Griechenlandkrise, komme ich mit großer Hochachtung, mit Respekt und auch mit Dankbarkeit in Ihr Land – Dankbarkeit für die Rolle, die Irland in dieser Krisenzeit eingenommen hat."

Bundespräsident Joachim Gauck bei einer Ansprache (Archivbild)

Ich will die Gelegenheit wahrnehmen, Ihnen für diesen warmen Empfang zu danken.

Es ist für mich selbstverständlich, die Politik früherer deutscher Regierungen und Präsidenten fortzusetzen. Als eines der größten Länder der Europäischen Union und Europas gehen wir respektvoll und freundschaftlich mit unseren Partnern um. Wir tun es aus Überzeugung, auch aus Vernunft. Ein großes, wirtschaftlich bedeutendes Deutschland nimmt heute eine andere Haltung in Europa ein als vor 70 Jahren.

In dieser besonderen Zeit, die gekennzeichnet ist von der Griechenlandkrise, komme ich mit großer Hochachtung, mit Respekt und auch mit Dankbarkeit in Ihr Land – Dankbarkeit für die Rolle, die Irland in dieser Krisenzeit eingenommen hat.

Wir werden hart daran arbeiten, dass politische Wirklichkeit bleibt, was Sie eben ausgedrückt haben, Herr Präsident: Wir gehören zueinander, wir lassen nicht voneinander. Wenn auf allen Seiten dieser Wille besteht, dann finden wir auch eine Lösung. Die deutsche Politik signalisiert jedenfalls, – so verstehe ich die Kanzlerin und unseren Bundesaußenminister – dass wir zu denen gehören, die an die europäische Einheit glauben. Wir repräsentieren ein anderes Europa als vor 70 Jahren. Das ist Folge unserer Geschichte, aber auch der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den vergangenen Jahrzehnten.

Und dieses große Land bleibt ein Anwalt des sich vereinigenden Europas. Keine deutsche Regierung hat bisher einen anderen Weg gewollt. Und wir sehen auch keine politische Bewegung in Deutschland, die imstande wäre, diese Grundrichtung zu verändern. Wir gehören zueinander – Irland mit seinen besonderen Erfahrungen, wir in der Mitte Europas mit unseren Erfahrungen. Wir lassen nicht voneinander.

Ich bitte Sie, mit mir das Glas zu erheben und darauf anzustoßen, dass das so bleibt, darauf, dass wir beieinander bleiben, um Demokratie, Freiheit, Rechtsstaat und Erfolg für alle Bürgerinnen und Bürger in Europa zu gestalten. Denn auch Europa lassen wir nicht. Wir glauben an den Zusammenhalt.