Erwiderung von Bundespräsident Johannes Rau auf die Begrüßung durch Staatspräsident Olusegun Obasanjo anlässlich des offiziellen Empfangs in der Banquette Hall

Schwerpunktthema: Rede

Abuja/Nigeria, , 16. März 2004

Herr Präsident,

meine Frau und ich danken herzlich für den freundlichen Empfang, den Sie uns heute bereitet haben.

Der Besuch bei Ihnen steht am Beginn meiner letzten Reise außerhalb Europas als Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Mir war es besonders wichtig, bei dieser Reise Nigeria, den bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, zu besuchen; Nigeria spielt nicht nur in West-Afrika, sondern im gesamten Afrika eine herausgehobene Rolle. Nigeria hat, nach Zeiten der Diktatur, den Weg zur Demokratie zurückgefunden. Das ist eine Leistung, die Anerkennung und Unterstützung verdient.

Ich bin mir, Herr Präsident, darüber im Klaren, dass dieser Weg für Sie nicht leicht war. Auch in Zukunft werden noch viele Hindernisse zu überwinden sein. In Ihrem Staat leben viele verschiedene Bevölkerungsgruppen auf relativ engem Raum zusammen, Menschen, die sehr unterschiedliche Sprachen sprechen, Menschen unterschiedlichen Glaubens und mit eigenen kulturellen Traditionen. Daraus erwachsen Herausforderungen für das friedliche und gedeihliche Zusammenleben im Alltag, die Toleranz und guten Willen auf allen Seiten verlangen.

Mein Besuch bei Ihnen, Herr Präsident, soll deutlich machen, dass wir in Deutschland diese Schwierigkeiten kennen, und dass wir Ihnen dabei helfen wollen, sie friedlich zu überwinden. Wir tun das um der Menschen willen und deshalb, weil Deutschland und Europa ein Interesse an stabilen und handlungsfähigen Staaten in Afrika haben, die Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und bessere Lebenschancen für alle verwirklichen.

Nigeria ist ein reiches Land; reich nicht nur an Bodenschätzen, sondern auch reich an Menschen mit großen Fähigkeiten und großem Können. Dieses Potenzial zum Wohl des ganzen Landes und aller Menschen zu nutzen, das ist das Ziel, dem Sie, Herr Präsident, sich verschrieben haben.

Ich freue mich darauf, bei meinen Gesprächen in den nächsten Tagen mehr über Ihr faszinierendes Land zu erfahren. Ich danke Ihnen, Herr Präsident, noch einmal für das freundliche Willkommen, das Sie und Ihre Frau meiner Frau, meiner Tochter und mir bereitet haben.