Begrüßungsansprache von Bundespräsident Johannes Rau beim Empfang

Schwerpunktthema: Rede

Abuja/Nigeria, , 17. März 2004

Exzellenzen,

Meine Damen und Herren,

haben Sie herzlichen Dank dafür, dass Sie heute Abend in diese schöne Halle gekommen sind. Eigentlich wollten wir Sie an einem anderen Ort treffen, nämlich in der Residenz des Botschafters, aber vor zweieinhalb Wochen hat ein Unwetter diesen Plan zunichte gemacht.

Diese Halle, Herr Staatspräsident, ist auch auf Ihre Initiative hin errichtet worden und sie erinnert an einen Mann, der in der Geschichte Ihres Volkes eine bedeutende Rolle gespielt hat.

Der eigentliche Anlass dieses Abends für meine Frau und für mich ist, dass wir gern herzlich danken möchten. Wir sind so herzlich aufgenommen worden und wir haben so viel erleben und erfahren können und wir werden es in den nächsten Tagen noch tun, dass wir allen danken möchten, die uns so liebenswürdig empfangen und so gastfreundlich betreut haben.

Das ist ein Dank an Sie, Herr Staatspräsident, aber auch an das ganze nigerianische Volk und an die, die wir zu Gesprächen heute empfangen konnten. Und obwohl ich das Stehvermögen der Zuhörer nicht überfordern möchte, ist dies doch auch die einzige Gelegenheit, einen Dank auszusprechen, der manchmal vergessen wird. Ich möchte nämlich auch dem deutschen Botschafter in Nigeria, seiner Frau und all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich danken für die Vorbereitung dieser Reise und für die Begleitung. Ich kann mir denken, dass Sie sich freuen, wenn wir wieder im Flugzeug sitzen.

Dass hier so viele Vertreter aus dem öffentlichen Leben sind, aus der Wirtschaft, aus der Kultur, aus Kirchen und Religionsgemeinschaften, ja sogar eine Gruppe deutschsprachiger katholischer Seelsorger in Afrika, die gegenwärtig hier eine Tagung halten - das ist ein Anlass, Sie alle herzlich zu grüßen.

Nigeria ist ein vielfältiges Land, und man kann gar nicht alle Eindrücke sammeln. Um so wichtiger und schöner war es, dass wir heute auch Gelegenheit hatten, bei der Tagung von ECOWAS dabei zu sein und Nigeria und seinen Nachbarn zu erleben.

Mein Eindruck ist, das Nigeria im kleineren das vereint, was ganz Afrika ausmacht. Alle Probleme, aber auch alle Chancen. Mich hat sehr beeindruckt, wie sehr alle, aus Regierung, aus Opposition und aus zivilen Gruppen bemüht sind für eine demokratische Zukunft ihres Landes zu arbeiten und gleichzeitig gemeinsam mit den Nachbarstaaten das friedliche Zusammenleben im Westen Afrikas voranzubringen.

Für Deutschland ist Nigeria ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Darum bin ich froh darüber, dass mich eine große Wirtschaftsdelegation begleitet. Ich wünsche ihr viele Einsichten und noch mehr Erfolg.

Der 17. März, also das Datum von heute, hat ja große Bedeutung auch für diesen Kontinent, diesen stolzen Kontinent Afrika. Heute vor zwölf Jahren, am 17. März 1992, ist in Südafrika das Ende der Rassentrennung durch ein Referendum beschlossen worden, und damit hat eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte Afrikas ein Ende gefunden und neue Entwicklungen wurden möglich.

Meine Damen und Herren,

ein Staatsbesuch lebt von Gesprächen und so erhoffe ich mir auch für heute Abend solche sinnvollen und nützlichen Gespräche. Wir wollen Neues erfahren, Meinungen austauschen, voneinander lernen, Bekanntschaften schließen oder Freundschaften vertiefen.

Ich wünsche Ihnen allen, Ihrem Land und Ihrem Volk und seinen Menschen, gleichgültig ob sie Christen, Juden, Muslime oder welcher Glaubensrichtung auch immer sind, Gottes Segen und eine gute Zukunft.

Herzlichen Dank!