Unter dem Motto "Zeit zu teilen" ruft das Kinderhilfswerk Unicef in diesem Jahr im Rahmen seiner Weihnachtsaktion zu Spenden auf, um 150.000 Babys in fünf Ländern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Jeden Tag sterben nach Schätzungen des Hilfswerks rund 19.000 Kinder vor ihrem fünften Geburtstag. Insbesondere die Geburt und die ersten Lebenswochen sind in den ärmsten Ländern gefährlich für Mütter und Kinder.
Unicef-Schirmherrin Daniela Schadt rief zum Start der Weihnachtsaktion am 22. November 2012 in Berlin in einer Ansprache dazu auf, sich für das Wohl der Neugeborenen einzusetzen: "Die Geburt eines Kindes sollte überall auf der Welt Anlass zur Freude über ein neues Leben sein. Und doch sind Schwangerschaft, Geburt und der Start ins Leben auch heute noch in vielen Ländern ein gewaltiges Risiko für Mutter und Kind. Wir alle wissen, dass muss nicht sein. Es gibt Wege, das zu ändern. Deshalb bitte ich alle Menschen in Deutschland: Seien Sie dabei! Teilen auch Sie und helfen Sie, damit Babys überleben."
Vollständige Ansprache von Daniela Schadt:
(Änderungen vorbehalten. Es gilt das gesprochene Wort.)
"Als Schirmherrin von UNICEF bin ich heute hierhergekommen, um einen Spendenaufruf zu unterstützen, der mir besonders am Herzen liegt.
Die Geburt eines Kindes sollte überall auf der Welt Anlass zur Freude über ein neues Leben sein. Dieses junge, noch hilflose Leben muss beschützt werden, es braucht Liebe und Fürsorge.
Und doch sind Schwangerschaft, Geburt und der Start ins Leben auch heute noch in vielen Ländern ein gewaltiges Risiko für Mutter und Kind.
Dürfen sich Frauen aus kulturellen Gründen in bestimmten Ländern nur von den viel zu wenigen ausgebildeten Ärztinnen und Hebammen untersuchen lassen, so gibt es in anderen Ländern gerade in ländlichen Gegenden kaum Gesundheitsstationen. Diese sind oft meilenweit entfernt und sehr schlecht ausgestattet.
Während bei uns in Deutschland die medizinische Begleitung einer Schwangerschaft selbstverständlich ist – manchen sogar übertrieben vorkommt –, sehen die meisten werdenden Mütter, denen UNICEF mit dieser Aktion helfen will, während ihrer Schwangerschaft kein einziges Mal eine Hebamme, geschweige denn einen Arzt.
Wenn sie ihr Kind zur Welt bringen, sind sie in der Regel völlig auf sich alleine gestellt – sie gebären zum Teil unter primitivsten Umständen. Umstände, die wir uns mit Blick auf die hohen Medizin- und Hygienestandards bei uns kaum vorstellen können. Treten Komplikationen auf, kommt oft jede Hilfe für Mutter und Kind zu spät. Auch sterben viele Neugeborene infolge von Infektionen oder an Durchfall oder Malaria.
Mich erschreckt die Tatsache, dass Komplikationen während der Schwangerschaft und bei der Geburt weltweit die häufigste Todesursache bei Kindern sind!
Wir alle wissen: Das muss nicht sein. Es gibt Wege, das zu ändern:
- eine gute Vorsorge während der Schwangerschaft,
- eine sichere Geburt,
- der Schutz des Neugeborenen, zum Beispiel durch Impfungen.
Ich freue mich, dass sich UNICEF auch dieses wichtigen Themas annimmt. Und ich freue mich, von Johannes Wedenig, dem Leiter des UNICEF-Büros in Burundi, gleich mehr über seine praktischen Projekterfahrungen zu hören.
Es ist daher richtig und – vor dem Hintergrund der vielen Erfahrungen von UNICEF mit diesem Thema – nur folgerichtig, dass die UNICEF-Weihnachtsaktion 2012 unter dem Motto steht: „Zeit zu teilen – weil Babys unsere Hilfe brauchen“.
Eine Unterstützerin der UNICEF-Weihnachtsaktion im vergangenen Jahr hat über ihre Motivation zu spenden gesagt: „Ich teile, weil ich dankbar bin, dass es meiner Familie gut geht. Das wünsche ich anderen auch!“
Ich möchte Sie alle bitten, sich ebenso einzubringen. Wir alle, die wir das Glück haben, in einer Gesellschaft zu leben, die die Gefährdung des neuen Lebens durch bitterste Armut oder mangelnde Gesundheitsfürsorge nicht kennt, sind zum Teilen aufgerufen – vor allem mit den besonders Schutzbedürftigen, den Kindern.
Als Schirmherrin möchte ich allen von Herzen danken, die mit ihrer Spende oder ihrem Engagement dazu beitragen, Kindern eine Zukunft zu schenken.
Diese Hilfe lohnt sich. So konnte in den vergangenen Jahrzehnten die weltweite Kindersterblichkeit in vielen Ländern deutlich gesenkt werden.
Das Wissen und die Wege, wie dies auch unter schwierigen Bedingungen möglich ist, sind vorhanden. Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Kampf für das Überleben von Kindern.
Es gibt viele gute Gründe, zu teilen. Sie heißen zum Beispiel Mamie und Mohamed wie eine junge Mutter und ihr neugeborener Sohn in Sierra Leone.
Mohamed wurde, anders als seine älteren Geschwister, in einer Gesundheitsstation geboren. Mutter und Kind wurden umfassend betreut. Es geht ihnen gut.
Ich wünsche jedem Neugeborenen, überall auf der Welt, dass es die Liebe, den Schutz und die Fürsorge bekommt, die es zum Leben braucht.
Deshalb bitte ich alle Menschen in Deutschland: Seien Sie dabei! Teilen auch Sie und helfen Sie, damit Babys überleben.
Herzlichen Dank."