UNICEF-Foto des Jahres

Schwerpunktthema: Bericht

4. März 2014

Als Schirmherrin von UNICEF Deutschland ehrte Daniela Schadt den Fotografen Niclas Hammarström am 4. März 2014 im Haus der Bundespressekonferenz für seine Fotoreportage über das Leben der Kriegskinder in Syrien.

Daniela Schadt ehrt den Fotografen Niclas Hammarström für seine Fotoreportage über das Leben der Kriegskinder in Syrien

Als Schirmherrin von UNICEF Deutschland ehrte Daniela Schadt den Fotografen Niclas Hammarström am 4. März 2014 im Haus der Bundespressekonferenz für seine Fotoreportage über das Leben der Kriegskinder in Syrien.

Der schwedische Fotograf Niclas Hammarström ist Sieger des Wettbewerbs UNICEF-Foto des Jahres. Er wird für seine Reportage über das Leben von Kindern in der umkämpften syrischen Stadt Aleppo geehrt. Das Schlüsselbild hält den Blick der elf-jährigen Dania fest, die beim Spielen durch Bombensplitter im Gesicht verletzt wurde. Das Foto des Jahres zeigt das Gesicht des syrischen Bürgerkriegs – das Gesicht eines verletzten und tief verstörten Kindes, sagte Daniela Schadt, Schirmherrin von UNICEF Deutschland. Der Blick des Kindes ist ein Aufruf an die Welt, alle diplomatischen und humanitären Anstrengungen zu verstärken, damit nicht eine ganze Generation von Kindern verloren geht. Daniela Schadt besuchte vom 28. Februar bis 3. März Hilfsprogramme für syrische Flüchtlingskinder in Jordanien.

Ansprache von Daniela Schadt:

Ich möchte mit einem Dank beginnen. Sie, lieber Niclas Hammarström, haben es auf sich genommen, uns die Augen zu öffnen, für das, was wir nicht mehr sehen wollen.

Der schreckliche Bürgerkrieg in Syrien geht in diesen Tagen in sein drittes Jahr. Das Ausmaß des Leids und der sozialen Verwüstung, die diese Katastrophe nach sich zieht, sprengen unsere Vorstellungskraft.

Auf Ihren Bildern aus Aleppo begegnen uns die verlorenen Blicke von Kindern zwischen allen Fronten. Sie zeigen das Gesicht des syrischen Bürgerkrieges. Es ist das Gesicht eines verletzten und verstörten Kindes, das uns anblickt: erstaunt, hilfesuchend, ohnmächtig.

Mir ist bewusst: Alle Konfliktparteien in Syrien versuchen, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen. Unabhängiger Journalismus ist deshalb sehr gefährlich. Dies haben Sie am eigenen Leib erfahren müssen.

Meine Damen und Herren, Niclas Hammarström schafft es trotzdem, Partei zu ergreifen – ohne sich vereinnahmen zu lassen. Er ergreift Partei für die Kinder.

An diesem Wochenende habe ich auf Einladung von UNICEF Hilfsprogramme für syrische Flüchtlingskinder in Jordanien kennengelernt. Das kleine Land Jordanien beherbergt derzeit über eine halbe Million Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien. Eine Bürde und Verantwortung, die nur mit massiver internationaler Hilfe zu schaffen ist.

UNICEF ruft zusammen mit vielen anderen Organisationen dazu auf, alle diplomatischen und humanitären Anstrengungen für Syrien zu verstärken. Damit irgendwann wieder so etwas wie ein Dialog über die Zukunft des Landes beginnen kann, müssen die Konfliktparteien damit beginnen, die Kinder aus dem Kreuzfeuer zu nehmen.

Dies bedeutet:

  1. Alle Angriffe auf die Zivilbevölkerung müssen aufhören
  2. Alle Behinderungen der humanitären Hilfe müssen aufhören.
  3. Alle Angriffe auf humanitäre Einrichtungen – insbesondere Schulen und Krankenhäuser – und auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen müssen aufhören.
  4. Alle Gemeinden in den Konfliktgebieten müssen einen Dialog für Versöhnung und Wiederaufbau in Gang bringen – insbesondere zwischen Kindern und Jugendlichen.
  5. Alle Kinder, die von dem Konflikt betroffen sind, müssen Zugang zu Lernmöglichkeiten und sozialer Unterstützung haben.


Humanitäre Hilfe allein kann den Konflikt in Syrien nicht lösen. Aber sie ist eine Chance für die Rückkehr zur Menschlichkeit. So gering diese Chance auch erscheint – sie muss genutzt werden. Wir dürfen uns nicht an die Grausamkeiten gegen die Kinder gewöhnen. Das ist die Botschaft des UNICEF Fotos des Jahres 2013.

Ich freue mich sehr, Niclas Hammarström mit dem ersten Preis auszuzeichnen.