Dank an deutsch-italienische Partnerstädte

Schwerpunktthema: Bericht

28. Juli 2020

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und sein italienischer Amtskollege Sergio Mattarella haben am 28. Juli in einem gemeinsamen Brief mehr als 800 Bürgermeistern von Partnerkommunen in Deutschland und Italien für ihr Engagement und ihre Solidarität während der Corona-Pandemie gedankt: "Die deutsch-italienische Zusammenarbeit ist zentral für ein starkes, solidarisches, zukunftsorientiertes Europa. Die grenzüberschreitende kommunale Arbeit leistet dafür einen wesentlichen Beitrag."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Präsident der Italienischen Republik Sergio Mattarella bei einer Begegnung mit der Presse in Schloss Bellevue im Januar 2019 (Archivbild)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gemeinsam mit dem Präsidenten der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, in einem Brief mehr als 800 Bürgermeistern von Partnerkommunen in Deutschland und Italien für ihr Engagement und ihre Solidarität während der Corona-Pandemie gedankt.

Gemeinsam wollen die Staatsoberhäupter sich für die Förderung der kommunalen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Italien einsetzen.

Bundespräsident Steinmeier und Staatspräsident Mattarella schreiben:

Die Covid-19-Pandemie stellt uns in ganz Europa vor nie dagewesene Herausforderungen. Viele Menschen haben Familienangehörige, Freunde und Nachbarn verloren, wurden ihrer Lebensgrundlage und Perspektiven beraubt. Wir haben lernen müssen, mit Einschränkungen zu leben, die bis vor Kurzem undenkbar schienen.

Italien hat in den vergangenen Monaten ganz besonders schwer unter der Covid-19-Pandemie gelitten, die Italiener haben mit Bravour und Disziplin die Einschränkungen eingehalten. Die dramatischen Bilder aus Italien gingen um die Welt. Sie haben auch die Menschen in Deutschland tief berührt.

Die seitdem erfolgten Gesten der Solidarität im Netzwerk der über 400 deutsch-italienischen Städtepartnerschaften waren wichtige Signale, die in der Krise Mut und Hoffnung vermittelt haben. Ob Videobotschaften, Spenden oder auch einfach nur der Austausch über die jeweilige Lage vor Ort und die Frage, wie man am besten helfen kann – all dies hat gezeigt, dass die Menschen in Italien und Deutschland einander nahe stehen, auch und gerade in Notzeiten.

Für die seit Jahrzehnten geleistete Verständigungs- und Begegnungsarbeit für die Menschen in Italien und Deutschland und insbesondere das beeindruckende Engagement für Ihre Bürgerinnen und Bürger während der Covid-19-Pandemie möchten wir uns heute ganz persönlich bei Ihnen bedanken.

Sie leisten tagtäglich einen entscheidenden Beitrag gegen ein Virus, das keine Grenzen kennt. Die Städte und Gemeinden in Italien und Deutschland haben innerhalb weniger Tage die kommunale Arbeit neu organisiert und zusätzliche Angebote entwickelt, um den Menschen in der Krise zu helfen. Kommunen in ganz Italien haben beispielsweise Solidaritätsprojekte gestartet, um insbesondere ihre älteren Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, von der Fahrt zum Arzt bis zur Versorgung mit Lebensmitteln. Viele deutsche Städte haben die medizinische Behandlung italienischer Covid-19-Patienten angeboten, 44 schwer kranke Patienten aus der Lombardei wurden in einer einzigartigen Luftbrücke in Kliniken im gesamten Bundesgebiet transportiert. Vor wenigen Tagen sind die letzten geheilten Patienten in ihre Heimat zurückgekehrt.

Mit Ihrem großen, oftmals sehr persönlichen Einsatz – vom Schüleraustausch über Freiwilligenprojekte bis hin zur Kooperation der großen Städte im C40-Verbund für mehr Klimaschutz – stehen Sie auch jenseits der Krise seit jeher für ein gelebtes, grenzüberschreitendes Europa. Die dadurch entstandenen vielfältigen Verbindungen und Freundschaften sind ein unschätzbares Gut, das Europa gerade in diesen äußerst schwierigen Zeiten stark macht.

Gerade jetzt kommt es mehr denn je auf diesen Zusammenhalt an. Ihre Städte und Gemeinden sind massiv von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Krise betroffen und werden es noch für längere Zeit bleiben. Die Pandemie zeigt, dass wir auf diese dramatischen Auswirkungen nur gemeinsam überzeugende Antworten finden können.

Deshalb möchten wir Sie persönlich ermutigen, auf den gemachten Erfahrungen während der Covid-19-Pandemie aufzubauen und den Austausch im Netzwerk der deutsch-italienischen Städtepartnerschaften zu den die Kommunen in Italien und Deutschland verbindenden Themen noch weiter zu verstärken, zum Beispiel durch regelmäßige digitale Konferenzen. Vielleicht können Sie auch benachbarte Gemeinden oder solche, mit denen Sie einen intensiveren Austausch pflegen, ermutigen, neue kommunale Partnerschaften aufzubauen.

Wir werden unsererseits auf die Regierungen unserer beiden Länder zugehen mit der Bitte zu prüfen, was gegebenenfalls zur Förderung der kommunalen Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland getan werden kann.

Die deutsch-italienische Zusammenarbeit ist zentral für ein starkes, solidarisches, zukunftsorientiertes Europa. Die grenzüberschreitende kommunale Arbeit leistet dafür einen wesentlichen Beitrag. Für die vor Ihnen liegenden enormen Herausforderungen wünschen wir Ihnen viel Kraft, Erfolg und alles erdenklich Gute.