Tagung "Wie erinnern wir den 9. November?"

Schwerpunktthema: Bericht

9. November 2022

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Zentralrat der Juden in Deutschland haben am 9. November gemeinsam zu einer Tagung unter dem Titel "Wie erinnern wir den 9. November? Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen" ins Schloss Bellevue. Nach Impulsvorträgen diskutierten auf dem Podium Akteure aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und historisch-politischer Bildungsarbeit.


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Zentralrat der Juden in Deutschland haben gemeinsam am 9. November zu einer Tagung unter dem Titel Wie erinnern wir den 9. November? Ein Tag zwischen Pogrom und demokratischen Aufbrüchen in Schloss Bellevue eingeladen. Der 9. November ist ein besonderes Datum in der deutschen Geschichte: Am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. Am 9. November 1938 fanden die Novemberpogrome gegen die jüdische Bevölkerung statt. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer.

Im vergangenen Jahr hatte Bundespräsident Steinmeier bei einem Gedenken in Schloss Bellevue dazu aufgerufen, den 9. November als Tag des Nachdenkens über unser Land intensiver zu begehen. Er hatte dafür plädiert, beides anzunehmen, Scham und Trauer über die Opfer sowie Respekt und Wertschätzung für die Wegbereiter unserer Demokratie.

Dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster ist es ein Anliegen, einen Raum des Austauschs über Fragen des gegenwärtigen und künftigen Erinnerns zu schaffen. Die Erinnerungskultur muss sich mit der Gesellschaft weiterentwickeln, ohne den Bezug zur historischen Verantwortung der Bundesrepublik zu verlieren. Wie dies gelingen kann, das sollte in diesem Jahr bei der Tagung diskutiert werden, zu der Bundespräsident und Zentralrat eingeladen haben.

Akteure aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und historisch-politischer Bildungsarbeit hielten Impulsvorträge und diskutierten darüber, wie wir den 9. November angemessen erinnern können. Wie kann man der Ambivalenz der Ereignisse und der Emotionen gerecht werden? Wie halten wir die Erinnerung auch ohne Zeitzeugen wach? Wie können die deutsche Geschichte und der öffentliche Umgang mit ihr zu demokratischem Engagement, gesellschaftlichem Zusammenhalt und zum Eintreten gegen jede Form von Antisemitismus und Ausgrenzung beitragen?

Programm

Moderation: Shelly Kupferberg

11.00 Uhr Begrüßung durch den Bundespräsidenten

11.10 Uhr Begrüßung durch Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

11.15 Uhr Auftakt – Erinnern als Selbstvergewisserung

  • Zwischen vergangener Gegenwart und gegenwärtiger Vergangenheit: Prof. Dr. Armin Nassehi, LMU München

11.45 Uhr Impulse – 9. November: Ablauf, Analyse, bleibende Bedeutung

  • 1918: Prof. Dr. Robert Gerwarth, University College Dublin
  • 1938: Dr. Christoph Kreutzmüller, Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
  • 1989: Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker

12.35 Uhr Perspektiven – Mein Blick auf den 9. November

  • Mo Asumang, Autorin/Moderatorin/Regisseurin
  • Dr. Judith C. Enders, Perspektive3 e.V. Dritte Generation Ostdeutschland
  • Dr. Yael Kupferberg, Zentrum für Antisemitismusforschung/Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt, TU Berlin
  • Dr. Wolfgang Niess, Historiker/Autor


Wegen eines Todesfalls wurde die Veranstaltung nach diesem Panel abgebrochen.