Deutscher Kinderhospizverein

Schwerpunktthema: Bericht

10. Februar 2015

Der Bundespräsident hat am 10. Februar dem Deutschen Kinderhospizverein in Olpe anlässlich des 25. Jubiläums ein Grußwort geschickt. Darin heißt es: "Ich wünsche mir, dass Aktive aus dem Hospizbereich – Aktive wie Sie – die Diskussion weiterhin bereichern und ihre Erfahrungen einbringen. Denn es gibt wenige Menschen, die so überzeugend wie Sie vermitteln können, dass zu einem Sterben in Würde eine achtsame, fürsorgliche, verantwortungsbewusste Gemeinschaft gehört."

Bundespräsident Joachim Gauck in Schloss Bellevue (Archiv)

Der Bundespräsident hat am 10. Februar dem Deutschen Kinderhospizverein in Olpe anlässlich des 25. Jubiläums ein Grußwort geschickt:


Mein Glückwunsch zum Jubiläum ist mit einem großen Dank verbunden. Vor 25 Jahren haben sechs Familien die Idee der Hospizversorgung für Kinder und ihre Angehörige in Deutschland heimisch gemacht. Was damals ein Novum war, ist zu einem bewährten Netzwerk der Hilfe in unserem Land geworden. Mehr als 20 Hospizdienste arbeiten in der Trägerschaft Ihres Vereins. Auch Jugendliche und junge Erwachsene finden bei Ihnen Unterstützung – Menschen, die vielleicht nur noch Wochen oder Monate, vielleicht auch einige Jahre zu leben haben.

Wenn der Tod so früh im Leben unausweichlich wird, bleibt die Gesellschaft oft sprachlos, und Eltern, Großeltern, Geschwister der Erkrankten sind mit ihren Sorgen allein. Wie erklärt man einem fünf-Jährigen, warum er mit Schläuchen und Apparaten verbunden ist? Wie tröstet man eine Schülerin, die weiß, dass sie viele große Erfahrungen des Lebens – den ersten Freund, das Abitur, die Familiengründung – nicht machen wird? Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderhospizvereins finden in solchen Momenten Worte. Mehr noch: Sie schaffen es, in der kostbaren Zeit so oft wie möglich das Leben und nicht das Sterben in den Mittelpunkt zu rücken. Sie geben Halt und Hilfe. Sie begleiten Familien durch ihren fordernden Alltag bis in die schwersten Stunden.

Und Sie sind auch nach dem Abschied noch da, um Trost zu geben. Unzählige Angehörige haben durch Sie gelernt, loszulassen und nach aufwühlenden Zeiten wieder zur Ruhe zu finden.

Wer in solchen Grenzsituationen für andere stark ist, braucht großes Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft zur Nächstenliebe. Und er braucht Sachkenntnis über komplexe Themen wie Psychologie und Palliativmedizin. Für diese anspruchsvollen Aufgaben hat der Kinderhospizverein viel Expertise gesammelt und bildet seine Aktiven selbst aus. Rund 800 Frauen und Männer verschenken ehrenamtlich ihre Zuwendung, vor allem ihre Kraft. Das ist unbezahlte und unbezahlbare Zeit. Für dieses unvergleichliche Engagement danke ich Ihnen herzlich!

Das gute Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt gehört sicher zu den großen Errungenschaften der vergangenen 25 Jahre. Weitere möchte ich würdigen:
Ihre Angebote an der Deutschen Kinderhospiz-Akademie, Ihr Eintreten für die
ambulante Versorgung, Ihre Mitwirkung in politischen Gremien und Ihr unermüdliches Wirken in der öffentlichen Debatte. In den vergangenen Monaten ist in Deutschland deutlich mehr als zuvor über das Sterben und unseren Umgang damit gesprochen worden. Das ist eine wichtige Entwicklung, und ich bin froh, dass auch in den Parlamenten so ernsthaft und ehrlich debattiert wird.

Ich wünsche mir, dass Aktive aus dem Hospizbereich – Aktive wie Sie – die Diskussion weiterhin bereichern und ihre Erfahrungen einbringen. Denn es gibt wenige Menschen, die so überzeugend wie Sie vermitteln können, dass zu einem Sterben in Würde eine achtsame, fürsorgliche, verantwortungsbewusste Gemeinschaft gehört.