Bundespräsident gratuliert Anita Lasker-Wallfisch

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

16. Juli 2020


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Anita Lasker-Wallfisch zum 95. Geburtstag am 17. Juli gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:

Meine Glückwünsche gelten einer unermüdlichen Mahnerin gegen das Vergessen und einer Zeitzeugin, die zum demokratischen Handeln motiviert. Als eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz-Birkenau haben Sie am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, wenn Menschenrechte und Menschenwürde durch den Staat zerstört werden.

'Es gibt weder Entschuldigungen noch Erklärungen für das, was damals geschehen ist. Alles, was bleibt, ist Hoffnung.' Diese Worte, die Sie zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus vor dem Deutschen Bundestag sprachen, sind mir noch sehr im Gedächtnis.

Unermüdlich setzen Sie sich dafür ein, dass wir die richtigen Lehren aus den Verbrechen des Nationalsozialismus ziehen. In diesen Zeiten mit einem wiederauflebenden Antisemitismus müssen wir vor allem junge Menschen vor den Gefahren von Rechtsextremismus und Rassismus warnen und dem alten Schweigen und Leugnen wieder deutlicher entgegentreten. Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben! Wir müssen ihm entgegentreten, wo immer er uns heute begegnet.

Sie, verehrte Frau Lasker-Wallfisch, setzen Hoffnung in uns. Ihr wollen wir auch in Zukunft gerecht werden. Das Geschehene bleibt Teil unserer Gegenwart, und die Lehren aus der Vergangenheit gehören zum Fundament unseres Selbstverständnisses als Nation. Sie haben uns die Hand zur Versöhnung gereicht und uns allen Ihre Botschaft unauslöschlich ins Herz geschrieben.

Indem Sie im September letzten Jahres den Deutschen Nationalpreis angenommen haben, haben Sie uns ermutigt, Ihr Vermächtnis mit aller Kraft zu erfüllen – und wir werden es erfüllen!