Bundespräsident Steinmeier kondoliert zum Tod von Gerd Ruge

Schwerpunktthema: Pressemitteilung

17. Oktober 2021


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Elisabeth Ruge zum Tod ihre Vaters Gerd Ruge kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:

Wir trauern um ein journalistisches Urgestein. Viele Jahrzehnte lang bereiste Gerd Ruge die Welt und berichtete mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinem unaufgeregten Erklärstil von ereignisreichen Schauplätzen. Ihr Vater war der erste deutsche Rundfunkjournalist, der im Jahre 1950 aus Jugoslawien berichtete. Fünf Jahre später begleitete er Konrad Adenauer auf seiner Moskaureise und wurde 1956 für die ARD ‚unser Mann in Moskau‘.

‚Ich war oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort‘, hatte er einmal gesagt. Er wollte von früh an die Welt in ihrer Vielgestaltigkeit und Vielschichtigkeit kennenlernen und die Menschen zu Hause daran teilhaben lassen.

Mit seinen Fernsehreportagen aus Russland, den USA und China hat Gerd Ruge bis heute einen wichtigen Beitrag zum Verständnis anderer Länder und Kulturen und damit auch zum Selbstverständnis der Deutschen geleistet.

Als Leiter des Politmagazins ‚Monitor‘ und Gründer und Leiter des ‚Weltspiegels‘ lieferte er profunde Analysen und spannende Interviews aus dem In- und Ausland.

Nach sechs Jahren Leitung des Moskauer ARD-Studios ging Gerd Ruge 1993 in den Ruhestand. Als freier Journalist blieb er uns erhalten. Seine Reisereportagen ‚Gerd Ruge unterwegs‘ gehören bis heute mit zum Spannendsten im deutschen Fernsehen.

Ihr Vater setzte sich ein Leben lang für Meinungsfreiheit, für politische Freiheit und für die Freiheit von Angst und Verfolgung ein. Für ihn war es die Grundlage von allem. ‚Freiheit ist nicht alles, aber ohne Freiheit ist alles nichts‘, so hatte er es einmal formuliert. Es war nur folgerichtig, dass er 1961, in der Hochphase des Kalten Kriegs, zusammen mit anderen Kolleginnen und Kollegen die deutsche Amnesty-Sektion gründete. Dafür werden wir ihm immer dankbar bleiben.

Eine große Journalistenlegende ist von uns gegangen. Für viele nachfolgende Generationen von Journalistinnen und Journalisten wird er immer Vorbild und Orientierung bleiben.