Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der ehemaligen Präsidentin des Deutschen Bundestages Rita Süssmuth zum 85. Geburtstag am 17. Februar gratuliert. Der Bundespräsident schreibt:
Wer nicht kämpft, hat schon verloren‘, das ist bis heute die Richtschnur Ihres Handelns. Was mich persönlich bei Ihnen immer beeindruckt, sind zwei Eigenschaften, die Ihre politische Arbeit der letzten Jahrzehnte geprägt haben: Da ist zum einen Ihre Ausdauer. Diese unermüdliche Energie, von der wohl jeder berichten kann, der schon einmal mit Ihnen zusammengearbeitet hat. Und Ihr Mut! Der Mut, Ihre Ideen und Überzeugungen auch gegen Widerstände zu verteidigen.
Ob Ihr Einsatz in der Einwanderungspolitik, Ihre Arbeit für die Gleichstellung oder Ihr beherztes Einstehen für die Verhüllung des Reichstagsgebäudes als Bundestagspräsidentin – so kompliziert und umstritten die Themen, so hart der Gegenwind: Ihr Ziel hatten Sie stets fest im Blick, und Sie arbeiteten unaufgeregt und mit großem Engagement darauf hin.
Mit Ihrem Wirken haben Sie uns gezeigt, dass es eine Demokratie als Idee von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit nur geben kann, wenn Männer und Frauen gleichermaßen beteiligt sind. Stets sind Sie vorweggegangen, waren Vordenkerin, Vorkämpferin und Vorbild, insbesondere auch für viele Frauen. Über Jahrzehnte hinweg haben Sie in akademischen Gremien, Kommissionen und Kuratorien beharrlich und mit vielen guten Gründen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Förderung von Frauen in Führungspositionen gestritten.
Das Amt der Bundestagspräsidentin haben Sie durch Ihren persönlichen Stil geprägt. Erfolgreich stritten Sie für eine Reform der Parlamentsarbeit und bereiteten den Umzug nach Berlin vor. Innen- und außenpolitisch haben Sie dem Amt Gewicht verliehen. Ich denke hierbei insbesondere an Ihre Besuche in Israel, die in den Zeiten der Wiedervereinigung von großer Bedeutung waren.
Sie haben viel bewegt – für unser Land und für die Menschen in diesem Land. Dafür sage ich Ihnen heute meinen tiefen Dank und meinen großen Respekt.
Über unser Wiedersehen beim Festakt anlässlich des 125. Geburtstags von Elisabeth Selbert im Herbst in Kassel habe ich mich sehr gefreut. Dass Sie das Gedenken zum 9. November im Schloss Bellevue mit Ihrem klugen Videostatement bereichert haben, war mir wertvoll und wichtig.