Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am 8. Februar Anne-Marie Jourcin zum Tod ihres Mannes, des Politikwissenschaftlers und Publizisten Alfred Grosser, kondoliert. Der Bundespräsident schreibt:
"Der Name Alfred Grosser bleibt für uns Deutsche für immer verbunden mit dem großen Werk der deutsch-französischen Aussöhnung – nach den Epochen der Feindschaft und der großen Kriege. Wohl kaum jemand hat in den vergangenen Jahrzehnten so kenntnisreich, so leidenschaftlich und so überzeugend für das gegenseitige Verständnis zwischen Frankreich und Deutschland gewirkt wie Alfred Grosser. Seine beeindruckende Rede im Deutschen Bundestag zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges ist mir in bleibender Erinnerung.
Für sein Lebenswerk der kritisch-aufrichtigen Verständigung zwischen den Völkern konnte Alfred Grosser sich auf seinen scharfen Verstand, seine immense Bildung und schließlich seine große Lebenserfahrung stützen. Als Kind einer Emigrantenfamilie mit jüdischen Wurzeln, der die Flucht aus Nazi-Deutschland gelungen war, verfügte Ihr Mann über die Fähigkeit, sich selbst mit den Augen des Anderen zu sehen. Das hat auch seinen unbestechlichen Blick als Politikwissenschaftler geschärft. Seine Überzeugungskraft war die eines freien Geistes, wortgewaltig und mit leiser Eindringlichkeit, bescheiden, vermittelnd und immer verlässlich.
In Dankbarkeit erinnere ich mich an unsere Begegnungen, die mich tief beeindruckt haben. Ich verneige mich vor einem großen, inspirierenden Menschen, Denker, Europäer. Wir in Deutschland werden ihn nicht vergessen."
Bundespräsident Steinmeier kondoliert zum Tod von Alfred Grosser
Schwerpunktthema: Pressemitteilung
8. Februar 2024