Wir freuen uns sehr, dass wir heute in diesem wunderschönen Museum zu Gast sein dürfen, um zu unserem Empfang zusammenkommen mit Ihnen allen. Es ist ziemlich genau zwei Jahre her, dass wir eigentlich hier hatten stehen und Sie zu diesem Empfang begrüßen wollen. Das war leider nicht möglich, wir alle erinnern uns. Da kam leider eine Pandemie dazwischen. Insofern, Seien Sie versichert: Wir freuen uns sehr, dass wir einander heute Abend von Angesicht zu Angesicht begegnen.
Gerade eben hatten wir die wunderbare Gelegenheit, im Mexica-Saal zu sein – und diesen wirklich beeindruckenden Stein der Sonne zu sehen. Was für eine Pracht, was für eine Kraft, was für eine Energie, die von diesem wirklichen Koloss ausgeht. Eine Energie, die widerspiegelt, was für eine selbstbewusste Kultur dort in diesem Saal präsentiert ist. Und fast könnte man sich wünschen, ein wenig zurückzureisen in diese Zeit, in diese Stadt mitten im See und die Menschen zu besuchen, die damals dort gewohnt haben – und zu hören, von wo sie eigentlich gekommen sind, zu erfahren, was sie bewegte und wie sie damals lebten.
Aber auch für diejenigen, die zurückreisen wollen, gilt die Erkenntnis: Zeitmaschinen gibt es nicht, und das kann ja auch ein Glück sein. Aber ein Glück ist es ganz sicher, dass es ein solches Museum gibt, das das bewahrt, was schon verloren geglaubt war, und dies hier zusammenfasst in dieser wunderbaren Sammlung, die ein weit geöffnetes Fenster für uns zur Welt darstellt.
Das Wichtige ist ja eigentlich die Erkenntnis, dass wir das Fenster nicht nur in die Vergangenheit brauchen, sondern auch in die Gegenwart – oder ich könnte auch sagen: das Fenster weit öffnen in die Welt der jeweils anderen – in ein anderes Land mit anderer Kultur, anderer Sprache. Ich bin davon überzeugt, dass erst aus dem Wissen übereinander auch die Einsicht in die Regeln einer internationalen Ordnung erwächst, die Frieden, Wohlstand und den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen garantiert.
Wahr ist leider auch: Gerade in diesen Tagen erleben wir alle einen eklatanten Bruch dieser Ordnung. Wir alle teilen das Entsetzen über den brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Als Europäer bin ich sehr froh darüber, dass wichtige Partner auf der Welt, auch Mexiko, eine klare Position zu diesem Krieg einnehmen, ihn verurteilen und mit uns Seite an Seite mit der Ukraine stehen.
Mexiko und Deutschland gründen ihre gesellschaftlichen Ordnungen, ihre Demokratien auf denselben Werten, und wir sind seit Jahrzehnten freundschaftlich, und das meine ich politisch wie ökonomisch miteinander verbunden. Ich bin sehr froh darüber. Es ist auch wichtig, unter Freunden immer wieder neu die Sicht des anderen zu erfahren und einander zuzuhören.
Und das genau haben wir am heutigen Tage gemacht. Wir haben die Möglichkeit dazu vielfältig genutzt mit unterschiedlichen Gesprächspartnern. Auch mit dem mexikanischen Präsidenten, mit dem wir ausführliche Gespräche hatten, sowohl unter vier Augen, wie unter größeren Delegationsrunden mit mehreren Ministern, die beteiligt waren. Und es war mir eine große Ehre, dass wir auch eingeladen waren vom Senat Mexikos, um dort eine Rede zur Lage der Partnerschaft Deutschlands und Mexikos zu halten.
Und es ist mir darüber hinaus auch eine besondere Freude und eine besondere Ehre, seit dem heutigen Tage auch Ehrenbürger von Mexiko-Stadt zu sein.
Den heutigen Tag haben wir angefangen mit Gesprächen zwischen Vertretern der deutschen und der mexikanischen Wirtschaft. Ich habe auch dort noch einmal vernommen, dass man sehr zufrieden ist mit dem gegenwärtigen Stand: 2.100 Unternehmen, die in Mexiko mit deutscher Beteiligung investiert sind, 300.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bei diesen Unternehmen arbeiten. Viele Jugendliche sind darunter, Auszubildende, die nach unseren Erfahrungen Berufsausbildung mit der Gleichzeitigkeit von schulischer und praktischer Ausbildung machen. Das alles ist sehr erfreulich.
Morgen wollen wir dann noch mehr einen Blick in die Zukunft wagen, denn wir haben ja auch zwischen Deutschland und Mexiko mehr als 470 Universitätspartnerschaften. Wir werden morgen unter anderem mit Wissenschaftlern reden über nachhaltiges Wirtschaften, über den Kampf gegen den Klimawandel, darüber, wie innovationsfreudig diese Partnerschaft zwischen Deutschland und Mexiko in Zukunft sein wird.
Zum Schluss: Es ist gut, sich bei Gelegenheiten wie diesen austauschen zu können. Es ist gut vor allen Dingen immer wieder voneinander lernen zu können. Und ich will es noch einmal ganz deutlich sagen: Meine Frau und ich, die gesamte Delegation, ganz Deutschland wünscht sich dringend eine noch engere Partnerschaft mit Mexiko.
Und was wir auch nicht vergessen dürfen: Feste zu feiern, wenn man einander endlich wiedersieht. Das wollen wir heute Abend tun miteinander. Ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Abend und gute Gespräche an den vielen Tischen, die hier im Raum verteilt sind. In diesem Sinne erheben wir beide das Glas mit Ihnen allen: Auf die Zukunft der deutsch-mexikanischen Freundschaft!