Liebe Mitglieder des THW, liebe Helferinnen und Helfer, der großartige Einsatz, den Sie nun seit 75 Jahren leisten, hat unser Land geprägt. Fast jede und jeder kennt das Technische Hilfswerk: Die blauen Lastwagen, die schweres Gerät über die Autobahn fahren; die Bilder von Einsätzen bei Hochwasser, Erdbeben oder Zugunglücken im In- und Ausland; die Begegnung mit freundlichen Helferinnen und Helfern im Corona-Impfzentrum, beim Open-Air-Konzert oder im Fußballstadion. All das gibt uns das Gefühl: Das THW ist da; das THW hilft; auf das THW ist Verlass!
Vielen ist dabei allerdings gar nicht bewusst, dass die allermeisten von Ihnen ehrenamtlich für das THW im Einsatz sind. 98 Prozent der Helferinnen und Helfer leisten ihren Dienst freiwillig, oft neben ihrem Hauptberuf. 98 Prozent – was für eine Zahl!
Sie alle schenken Ihre Zeit, Ihre Kraft, Ihr Wissen und Ihr Können, um Menschenleben zu retten; die Strom- und Wasserversorgung sicherzustellen; Unterkünfte für Geflüchtete zu errichten; Hilfsgüter in Kriegs- und Krisengebiete zu bringen oder Unfälle und Katastrophen zu verhindern. In manchen Einsätzen riskieren Sie dabei auch Ihre eigene Gesundheit oder sogar Ihr eigenes Leben.
Und Sie tun das alle aus innerer Überzeugung, weil Sie für Menschen da sein wollen; für Menschen, die in Not und Gefahr geraten sind – in unserem Land und Sie tun es weltweit. Es ist wirklich großartig, was Sie für uns alle leisten. Und dafür heute auf diesem Weg meinen ganz herzlichen Dank!
Nicht weniger gilt mein Dank natürlich auch den hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nicht zuletzt dafür sorgen, dass das THW schnell und koordiniert an Ort und Stelle ist. Und mein Dank gilt den vielen anderen Hilfsorganisationen in unserem Land. Sie alle tragen dazu bei, dass die Bürgerinnen und Bürger sich darauf verlassen können: Was auch immer passiert, es kommt jemand und hilft!
Aber wir wissen auch: In Zukunft werden wir mehr Menschen brauchen, die sich für den Zivil- und Katastrophenschutz einsetzen. Denn die Zahl und das Ausmaß von Naturkatastrophen steigt, nicht zuletzt durch die Erderwärmung, durch Klimawandel. Und auch die weltpolitische Lage fordert nicht nur politisches, sondern auch mehr gesellschaftliches Engagement. Wir brauchen zum Beispiel mehr gut ausgebildete Helferinnen und Helfer, die im Verteidigungsfall unsere Krankenhäuser, Straßen oder Brücken funktionsfähig halten können. Obwohl wir wollen, dass dieser Fall niemals eintritt, zwingt uns das Verhalten anderer dazu, uns dafür noch besser auszurüsten.
Gerade jetzt, in dieser Zeit der Krisen und Konflikte, brauchen wir in unserer Gesellschaft mehr Gemeinsinn und mehr Zusammenhalt. Und Sie alle gehen mit gutem Beispiel voran. Sie sind ein ganz wichtiges Vorbild! Erzählen Sie Ihren Mitmenschen ruhig noch öfter davon, dass es Sinn stiftet, Freude macht und den Horizont erweitert, wenn man sich für andere einsetzt.
Dieser Einsatz für das Gute sollte noch viel selbstverständlicher zur Ehrensache aller Bürgerinnen und Bürger werden. Deshalb habe ich vor zwei Jahren vorgeschlagen, eine soziale Pflichtzeit einzuführen, also die Verpflichtung für alle, sich für einen bestimmten Zeitraum für unser Land und das Gemeinwohl zu engagieren. Ich glaube, das würde auch helfen, mehr Menschen für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Denn wer sich einmal engagiert hat, der bleibt oft ein Leben lang dabei! Zugleich ist und bleibt es wichtig, dass die Politik das Ehrenamt attraktiver macht, etwa durch eine bessere Vereinbarkeit mit Beruf und Familie.
Liebe Helferinnen und Helfer, das THW hat in den vergangenen 75 Jahren ganz entscheidend mitgeholfen, unser Land zu einem lebenswerten und sicheren Ort zu machen. Und Sie alle helfen mit, dass das auch in Zukunft so bleibt. Ich gratuliere zum 75. Geburtstag des Technischen Hilfswerks! Ihnen allen herzlichen Glückwunsch und vor allem herzlichen Dank.